27. Annalise-Wagner-Preis

Peter Walther: Hans Fallada : die Biographie

Peter Walther:
Hans Fallada : die Biographie



 

Berlin : Aufbau Verlag, 2017
Aufbau Taschenbuch, 2018

ISBN 978-3-351-03669-0

 

Im Jahr 2018 ermöglicht eine Spende der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin die Vergabe des Annalise-Wagner-Preises.
Dafür dankt die Annalise-Wagner-Stiftung herzlich!

Aus 75 Vorschlägen und Eigenbewerbungen wählte die Jury zur Auszeichnung mit dem 27. Annalise-Wagner-Preis aus: „Hans Fallada: die Biographie“ von Peter Walther, erschienen 2017 im Aufbau Verlag.

Der Schriftsteller Hans Ditzen (1893 Greifswald - 1947 Berlin) publizierte unter dem Pseudonym „Hans Fallada“ ein literarisches Werk, dessen besten Texten heute weltliterarischer Rang zugesprochen wird. Es war in seiner Zeit - nicht nur als wichtige Stimme der „Neuen Sachlichkeit“ - sehr populär, war nie vergessen und wird seit ca. 15 Jahren von heutigen Generationen in einer „Fallada-Renaissance“ wieder- und neu entdeckt. Erstmals editierte Originalfassungen wichtiger Fallada-Romane wurden in Deutschland zu Bestsellern und erschienen in mehr als 30 Ländern. Frische Quellenfunde wurden publiziert, die das breite Interesse an seiner dramatischen Biografie lebendig erhalten, in der biografischen Forschung Lücken füllen, Konturen schärfen und die komplexen Zusammenhänge zwischen Biografie, Werk und Zeitgeschichte neu ausleuchten.

Das ist auch für die Region Mecklenburg-Strelitz eine wichtige und spannende „Literatur-Geschichte“, sind doch sowohl Leben und Werk Hans Falladas als auch die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung seines literarischen Erbes eng mit dieser Region verbunden.

Nach dem Welterfolg von „Kleiner Mann was nun“ (1932) war 1933 der Umzug nach Carwitz in der Feldberger Seenlandschaft für Hans Fallada „der zweite Wendepunkt in seinem Leben[1]“. Mehr als ein Jahrzehnt, während der gesamten Zeit der NS-Diktatur, lebte er in diesem Rückzugsort als Landwirt, Familienvater und als produktiver Autor, hier entstanden u. a. 20 Romane. 1944 zerbrach seine Ehe, Hans Fallada wurde in der Landesanstalt Neustrelitz-Strelitz inhaftiert und verfasste ein geheimes Gefängnistagebuch. 1945 war er für kurze Zeit Bürgermeister in Feldberg. Heute ist das ehemalige Wohnhaus in Carwitz als Hans-Fallada-Museum ein „Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung“. Hans Falladas literarischer Nachlass ist Eigentum des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und steht im Hans-Fallada-Archiv in Carwitz der Forschung zur Verfügung, ergänzt durch die Hans-Fallada-Sammlung des Literaturzentrums Neubrandenburg. Für die Pflege dieses kulturellen Erbes und seine kreative Vermittlung engagieren sich die Hans-Fallada-Gesellschaft e. V. mit Sitz in Carwitz und die Hans-Fallada-Stiftung, deren Stifter und Sitz die Stadt Neubrandenburg ist.

Die aktive Auseinandersetzung mit Falladas Leben und Werk hat in der Region des Annalise-Wagner-Preises besonderen Stellenwert für kulturelle und historische Bildung und findet breites Interesse.

Aus den - rund um den 70. Todestag Falladas 2017 und 125. Geburtstag 2018 - neu erschienenen Publikationen zu Leben und Werk lag der Jury als Leservorschlag die 2017 im Aufbau-Verlag erschienene und 2018 als Taschenbuch herausgegebene Schriftstellerbiografie „Hans Fallada: die Biographie“ von Peter Walther vor.

Der Germanist Peter Walther schildert „das Leben des Schriftstellers dicht entlang der Quellen“[2]  beeindruckend detailreich, schlüssig und überzeugend. Aus der „überreichen schriftlichen Überlieferung“[3] kundig ausgewählte „sprechende“ Quellen-Zitate öffnen dem Leser einen authentischen und differenzierten Blick in Falladas Zeit, auf sein dramatisches Leben und vielfältiges Werk. 

Dabei kann der Biograf (wie zeitgleich Andre Uzulis: Hans Fallada: Biografie, Steffen Verl., 2017, nicht Gegenstand der Jury-Arbeit) Quellen und Forschungsergebnisse einbeziehen, die seit Erscheinen der verdienstvollen Fallada-Biografie von Jenny Williams (Mehr Leben als eins, 2002) neu entdeckt bzw. publiziert wurden. Dazu gehören z. B. Familienkorrespondenz, Krankenakten, Briefe aus dem Reichsarbeitsdienst und nicht zuletzt das transkribierte Alt-Strelitzer Gefängnistagebuch von 1944. Viele Quellen (u. a. aus dem Literaturarchiv Marbach und dem Hans-Fallada-Archiv in Carwitz) werden erstmals zitiert und veröffentlicht. Mit diesem „quellen-geschärften“ Blick werden insbesondere Facetten zu Falladas Leben und Werk während der NS-Diktatur mit ihren Bezügen zu Carwitz und Neustrelitz neu beleuchtet und hinterfragt.

Im Verknüpfen von Zeitzeugnissen, Werkzitaten und biografischer Erzählung glückt Peter Walther ein bewegend „lebendiges Bild des Schriftstellers in seinen täglichen Bezügen“[4] :lebendig im Sinne so plastischer wie widersprüchlicher, in ihrer Ambivalenz erschütternder Bilder einer zerrissenen Persönlichkeit und eines vielgestaltigen Werkes, lebendig im Sinne einer fesselnden Erzählweise.

Er erzählt klar, stringent, strukturiert und findet dabei einen sachlichen wie warmherzigen Ton, in dem sich die kritische Distanz des Literaturwissenschaftlers mit Respekt und sensibler Empathie verbinden. Peter Walther gelingt es mit dem Anspruch des Literaturhistorikers und doch überraschend leichthändig, Leser zu sensibilisieren für komplexe Wechselwirkungen zwischen Leben und Werk, Kultur-  und Zeitgeschichte.

Deutlich vermittelt er dabei die Ambivalenz, die Widersprüche, die mehrfachen Brüche und Rätsel der Persönlichkeit, der Lebensgeschichte und des literarischen Werks, stellt die verschiedenen Bilder nebeneinander, die sich „nicht zur Deckung bringen lassen“: „Hier der disziplinierte Arbeiter, der pedantisch den Alltag plant, der respektierte Landwirt, der liebende Familienvater und zuverlässig für seine Angestellten sorgende Vorstand des Hauses, der Schriftsteller, der mit beachtlichen Einkünften die wirtschaftliche Grundlage seines Kleinbetriebes sichert. Und dort der Künstler, bedrängt von seinen Dämonen, der Frauenheld, der politische Opportunist, der Tobsüchtige, der Alkoholiker und Morphinist.“[5] Es ist der differenzierte Blick des Biografen auf Falladas vielschichtiges Leben und Schreiben, der fesselt, nachhaltig nachwirkt und Leser „die Faszination entdecken“ lässt, „ die von der Biographie des Schriftstellers ausgeht“.[6]

Mit Peter Walthers packend erzählter Fallada-Biografie gehen Leser auf eine erhellende kultur- und zeitgeschichtliche Entdeckungsreise, tauchen ein in eine an- und aufregende biografische Erzählung - und nicht zuletzt: in ein inspirierendes Lese-Erlebnis. Eine Schriftstellerbiografie, spannend wie ein Roman, mit der sich Hans Fallada bestens entdecken – und neu entdecken lässt.

Für die Jury des Annalise-Wagner-Preises verbinden sich in dieser Schriftstellerbiografie ein enger Bezug zur Region Mecklenburg-Strelitz mit hoher inhaltlicher und sprachästhetischer Qualität sowie Annalise Wagners Anliegen, dem Wert von Biografien für das „Gedächtnis der Region“ besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Vor dem Hintergrund des Jahres des europäischen Kulturerbes 2018 und des 125. Geburtstags von Hans Fallada am 21. Juli 2018 setzt auch diese Preisvergabe ihren kleinen Spot darauf, was uns heute Leben und Werk Hans Falladas zu sagen haben. Insbesondere Falladas „Carwitzer Jahre“ regen an zur Auseinandersetzung mit Themen wie Diktaturen und Meinungsfreiheit, Anpassung und Widerstand, Zivilcourage und Verantwortung … - und dem Preisträgerbuch gelingt es, diese Fragen weise und leise anklingen zu lassen.

Dr. Peter Walther

Dr. Peter Walther,

geboren 1965 in Berlin, studierte in Greifswald, Berlin und Essen Germanistik und Kunstgeschichte und wurde 1995 in Berlin promoviert. Zusammen mit Birgit Dahlke, Klaus Michael und Lutz Seiler gab er die Literaturzeitschrift „Moosbrand“ heraus. Heute leitet er gemeinsam mit Hendrik Röder das Brandenburgische Literaturbüro in Potsdam. Er ist Mitbegründer des Literaturportals „literaturport“ und des Portals für Literatur und Alltag in Berlin-Brandenburg Zeitstimmen und veröffentlichte Bücher zur Geschichte der Fotografie sowie zu Schriftstellern wie Johann Wolfgang von Goethe, Peter Huchel, Günter Eich und Thomas Mann.

 

Jurybegründung (Download als PDF)

Presseinformation (Download als PDF)

Presse (Auswahl)

Steffen, Marlies: Literaturpreis für Buch über Fallada. – In: Uckermark-Kurier (2018-06-02) . – S. 5 (PDF)

Annalise-Wagner-Preis 2018 wird vergeben. – In: Strelitzer Echo (2018-06-23). – S. 5  (PDF)

Sommer, Heike: Literaturpreis für Fallada-Biografen. – Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2018-07-02). – S. 17 (PDF)

Steffen, Marlies: Falladas neue Seite - welche ist das, Herr Walther? : Interview mit Dr. Peter Walther, Träger des diesjährigen Annalise-Wagner-Preises. - In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung (2018-07-18). - S. 18 (PDF)

Preisverleihung

Der 27. Annalise-Wagner-Preis war mit 2.500 Euro dotiert. Die Preisvergabe wurde gefördert durch die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin.

Die öffentliche Verleihung des Annalise-Wagner-Preises an Dr. Peter Walther fand anlässlich des 115. Geburtstages von Annalise Wagner (1903-1986) am 30. Juni 2018 im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz statt.  

Einladung (PDF)

Die Laudatio für Dr. Peter Walther hielt Dr. Peter Böthig, Leiter des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums im Schloss Rheinsberg und des Alfred Wegner-Museums Zechlinerhütte, Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten sowie der Christa-Wolf-Gesellschaft, Autor und Herausgeber von Publikationen u. a. zu Kurt Tucholsky, Christa und Gerhard Wolf.

Laudatio von Dr. Peter Böthig für Dr. Peter Walther (PDF)

Dankwort von Dr. Peter Walther (PDF)

Achim Ditzen, Kuratoriumsvorsitzender der Hans-Fallada-Stiftung, Vorstandsmitglied der Hans-Fallada-Gesellschaft und jüngster Sohn Hans Falladas überbrachte persönliche Glückwünsche sowie Grüße aus dem Hans-Fallada-Museum,
Erika Becker gratulierte im Namen des Neubrandenburger Literaturzentrums und als Leiterin des Hans-Fallada-Archivs.

Grußwort Hans-Fallada-Gesellschaft e.V. und Hans-Fallada-Museum (PDF)

Gratulation Literaturzentrum Neubrandenburg e.V. (PDF) folgt noch

 

24. Oktober 2018  Regionalbibliothek Neubrandenburg
Peter Walther stellt vor: Hans Fallada. Die Biographie. Moderation: Erika Becker, Literaturzentrum Neubrandenburg e.V.
Einladung (PDF)

 

Mehr Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle der Annalise-Wagner-Stiftung:
Kontakt: Telefon 0395 / 5551333, Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Ansprechpartner: Heike Birkenkampf.

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[1] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 219
[2] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 512
[3] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 511
[4] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 511
[5] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 437
[6] Walther, Peter: Hans Fallada : die Biographie, Aufbau Verlag, 2017, S. 437

26. Annalise-Wagner-Preis

Cover „Kinderzimmer“

Valentine Goby:

Kinderzimmer : Roman

Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Steinitz.

Berlin : ebersbach & simon, 2017 , ISBN 978-3-86915-140-3

Die französische Autorin Valentine Goby erhält für ihren Roman „Kinderzimmer“ den „Annalise-Wagner-Preis 2017“.

Der Roman erschien im Frühjahr 2017 in der deutschen Übersetzung von Claudia Steinitz im Verlag ebersbach & simon im Rahmen des Förderprogramms des Französischen Außenministeriums, vertreten durch die Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Berlin, Institut français Deutschland.

In ihrem Roman beleuchtet Valentine Goby literarisch eine unfassbare Facette von NS-Verbrechen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück: die Ermordung der Kinder, die dort geboren wurden. Aus intensiven Recherchen und Gesprächen u. a. mit Marie-José Chombart de Lauwe, die als Häftlings-Krankenschwester im „Kinderzimmer von Ravensbrück“ um das Leben der Neugeborenen rang, die dort ab 1944 nicht mehr sofort getötet wurden, sondern an Hunger, Kälte und Krankheiten starben, webt die Autorin eine fiktive Geschichte, die den „inneren Kern“ von Zeitzeugen-Erinnerungen, Lebens-Erfahrungen und historischen Forschungen konzentriert erfasst, verdichtet und in Literatur verwandelt.

Sie erzählt in hoch verdichteten Rückblenden, Momentaufnahmen, Assoziationen, Dialogen von Mila, die 1944 ins KZ Ravensbrück deportiert wird, deren Kind im „Kinderzimmer“ stirbt und die es gemeinsam mit Kameradinnen aus mehreren Ländern schafft, ein verwaistes Baby als ihren Sohn auszugeben, es zu beschützen und zu retten.

Aus dem bedrückenden Sujet „Kinderzimmer“ entwickelt Valentine Goby eine hoffnungsvolle Geschichte von Mut und Widerstand gegen Terror und Gewalt, von Solidarität und Freundschaft, von Menschlichkeit und Menschenwürde unter menschenverachtenden Bedingungen.

In der Rahmenhandlung sucht die Hauptfigur als 80jährige Zeitzeugin nach dem Punkt, an dem diese Vergangenheit und unsere Gegenwart sich berühren, wo sich die Zwanzigjährige von 1944 und junge Leute von heute treffen – und resümiert: „Man braucht Historiker, um über die Ereignisse zu berichten; Zeugen, die ihre persönliche Geschichte erzählen, und Schriftsteller, um zu erfinden, was für immer verschwunden ist: den Augenblick.“ (V. Goby)

Valentine Gobys konzentrierte, klare, leicht verständliche Sprache verdichtet historisches Wissen mit poetischer Kraft zu literarischen Bildern, die Lesern helfen, „den Kern der Dinge“ zu sehen. Ihre Sprache lässt keine Phrase, keine Rührseligkeit zu, sie trägt diese Geschichte voller Empathie, Prägnanz und Präzision.

Die Autorin, selbst Jahrgang 1974 und damit zur Enkelgeneration gehörend, wurde in Frankreich bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit diesem Roman gelingt ihr etwas Erstaunliches, das bislang nur einigen wenigen Überlebenden selbst gelungen ist, so zum Beispiel Primo Levi, Liana Millu, Imre Kertesz oder Charlotte Delbo: eine Zeugnissprache, die in das Innere des „univers concentrationnaire“ (David Rousset) führt, Fakten atmosphärisch zu Momentaufnahmen verdichtet, nach Schwierigkeit und Notwendigkeit dieser Erinnerungen fragt, nach ihrer Bedeutung für unser Verständnis von Menschenwürde und Menschenrechten – und auch nach der besonderen Rolle, die Literatur als Medium des kollektiven Gedächtnisses spielt.

Diese poetische Sprachkraft aktiviert einen intensiven Dialog zwischen Text und Leser, inspiriert Gedankenaustausch, Gespräch – und lebendige Erinnerung.

Der hervorragenden Übersetzung von Claudia Steinitz ist zu danken, dass sie auch deutsche Leser erreicht.

Nun setzt ein regionaler Literaturpreis aus Mecklenburg-Vorpommern ein Zeichen dafür, wie hochaktuell und wie literarisch faszinierend dieser Roman auch und gerade für deutsche Leser ist. Im Fokus des Annalise-Wagner-Preises stehen Texte, die Besonderes beitragen zum kollektiven Gedächtnis der historischen Region „Mecklenburg-Strelitz“. In der regionalen Erinnerungskultur spielt die Auseinandersetzung mit „NS-Geschichte vor der Haustür“ eine wichtige Rolle. Dazu gehören die vielfältigen Verbindungen von Orten wie Fürstenberg oder Neubrandenburg mit dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.

Im Roman „Kinderzimmer“ wird das Netz zwischen Orten der Region und dem KZ Ravensbrück auf literarisch überzeugende Weise geknüpft, „Lager“ und „Welt“ gehören unmittelbar zusammen:

Immer wieder erinnern der Blick über den See nach Fürstenberg und die Ortsnamen in Beobachtungen, Nachrichten und heimlich gesammelten Zeugnissen daran: Geographisch und historisch betrachtet lag das Konzentrationslager Ravensbrück nicht „außerhalb der Welt“, sondern in Sichtnähe der Einwohner der damals mecklenburgischen Stadt Fürstenberg. Auch in Neubrandenburg gehörten tausende Häftlingsfrauen in Außenlagern zum Alltag. Selbst die geheimen Kontakte der Frauen aus Ravensbrück zu Kriegsgefangenen aus dem Lager Neubrandenburg-Fünfeichen spielen in der Geschichte eine wichtige Rolle.

Wie eng diese Region und „das Frauen-KZ“ verbunden waren, vermittelt Valentine Goby in einem Roman, der die Vergangenheit, die Erinnerung an das Konzentrationslager Ravensbrück, poetisch vergegenwärtigt – und aus der Gegenwarts-Perspektive den Kreis zwischen Erinnerung und Zukunft schließt. Valentine Goby findet und erfindet mit beeindruckender poetischer Sprachkraft „das, was für immer verschwunden ist: den Augenblick" (V. Goby). Der Leser findet in poetischen Bildern Fragen, die ihn angehen und Antworten, die nachdenklich machen.

Porträt Valentine Goby

Valentine Goby , geboren 1974, ist seit 15 Jahren als freie Autorin für verschiedene französische Verlage tätig und hat zahlreiche Romane und Erzählungen veröffentlicht und wurde mehrfach ausgezeichnet. 2014 erhielt sie für „Kinderzimmer“ den renommierten Prix des Libraires. Valentine Goby lebt in der Nähe von Paris.

Valentine Goby gehört zur „Enkel-Generation“. Sie wusste nichts vom „Kinderzimmer“, wenig vom Lager Ravensbrück,  als sie einem der drei überlebenden französischen Ravensbrück-Kinder begegnete. Sie recherchierte Dokumente, las Bücher und führte intensive Gespräche mit Zeitzeugen, darunter mit den überlebenden französischen Kinder von Ravensbrück Jean-Claude Passerat, Guy Poirot und Syvie Aylmer sowie Marie-José Chombart de Lauwe, die als Häftlings-Krankenschwester u.a. die Morde an Neugeborenen miterlebte, 1944 im „Kinderzimmer“ eingesetzt wurde und helfen konnte, ein verwaistes Baby zu retten. Und bald ließ Valentine Goby „aufhorchen, dass es dabei nicht nur um die Geschichte der anderen ging, sondern auch um meine." (Clarisse Cossais: Vergangenes neu schreiben : Französische Schriftsteller der dritten Generation beschäftigen sich mit dem Zweiten Weltkrieg, Deutschlandfunk Kultur, 26.09.2014)


Jurybegründung
(PDF)

Presseinformation (PDF)

Hier finden Sie die PDF der Pressemitteilung in französischer Sprache:  
Prix Annalise Wagner 2017, Communiqué de presse: Le prix Annalise Wagner 2017 est décerné au roman Kinderzimmer de Valentine Goby

Presse

Information des Verlages ebersbach & simon zum Roman „Kinderzimmer“ von Valentine Goby (PDF)

Pressemitteilung Verlag ebersbach & simon (PDF)

Der Roman „Kinderzimmer“ von Valentine Goby wird mit dem Annalise-Wagner-Preis 2017 ausgezeichnet. –
In: Stadtanzeiger : offizielles Amtsblatt (2017-06-21)6. – S. 1 (PDF)

Frank Wilhelm: Das kurze Leben der Kinder von Ravensbrück : Valentine Goby … wird mit dem Annalise-Wagner-Preis geehrt. –
In: Nordkurier (2017-06-22)143. – S. 25 (PDF)

Frank Wilhelm: Annalise-Wagner-Preis für mutige Frauen. - In: Nordkurier (2017-06-26)146. – S. 15 (PDF)

Roman "Kinderzimmer" wird mit dem Annalise-Wagner-Preis ausgezeichnet. - In: Nordkurier : Stadtmagazin (2017-0629). - S. 22 (PDF)


Preisverleihung

Die Verleihung des Annalise-Wagner-Preises an Valentine Goby fand am 23. Juni 2017 in Neubrandenburg statt.
Der 26. Annalise-Wagner-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Auf Initiative des Landrates des Kreises Mecklenburgische Seenplatte, Herrn Heiko Kärger, wurde die Preisvergabe gefördert durch eine Spende der OVVD GmbH.

Hier finden Sie die Einladung als PDF.

Die Laudatio für Valentine Goby hielt Dr. Clarisse Cossais, Germanistin und Rundfunk-Journalistin, Preisträgerin des Deutsch-Französischen Journalistenpreises.

Laudatio
in deutscher Sprache (PDF)
in französischer Sprache (PDF)  
 
Dankwort
in deutscher Sprache (PDF)
in französischer Sprache (PDF)

25. Annalise-Wagner-Preis

  Friederike Drinkuth

„Männlicher als ihr Gemahl“: Herzogin Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Gemahlin Adolf Friedrichs III. von Mecklenburg-Strelitz, Regentin und Stadtgründerin von Neustrelitz

Schwerin: Thomas Helms Verlag, 2016

 

Die Annalise-Wagner-Stiftung vergibt im Jahr 2016 zum 25. Mal den ersten neuen Kulturpreis, der nach 1990 im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen wurde. Der mit 2.500 Euro dotierte Annalise-Wagner-Preis ist ein Vermächtnis der Neustrelitzer Heimatforscherin Annalise Wagner (1903-1986). Er macht aufmerksam auf Texte, die für das „Gedächtnis der Region Mecklenburg-Strelitz von besonderem Wert sind“ (A. Wagner).

Der 25. Annalise-Wagner-Preis geht an Dr. Friederike Drinkuth für ihre historisch-biografische Skizze über Herzogin Dorothea Sophie von Mecklenburg-Strelitz (1692-1765), in der die Schweriner Kunsthistorikerin ein Kapitel aus der frühen Landesgeschichte von Mecklenburg-Strelitz und die Entstehungsgeschichte der barocken Residenzstadt Neustrelitz völlig neu beleuchtet.

Männlicher als ihr Gemahl“ heißt der beziehungsreiche Titel des im Thomas Helms Verlag Schwerin publizierten Buches, das herausgegeben wird mit der Schlösserverwaltung „Staatliche Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern“. Der Titel macht neugierig darauf, „dass sich hinter dem Namen Dorothea Sophie eine der denkwürdigsten Persönlichkeiten des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz verbirgt“. Dr. Friederike Drinkuth gelingt es erstmals, eine These zu beweisen, der bereits u. a. die Stifterin des Preises auf der Spur war: Die in der Öffentlichkeit bisher kaum bekannte Herzogin Dorothea Sophie war bei weitem nicht nur „Gemahlin Adolf Friedrichs III. von Mecklenburg-Strelitz (1686-1752)“, sondern „die eigentliche Regentin des Landes und die Begründerin der Residenzstadt Neustrelitz“.

 

 

 

Dorothea Sophie Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz (1692-1765), Künstler unbekannt, um 1740, Öl auf Leinwand,
© Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz, Foto: Günter Cave

 

Gruppenbildnis der Familie von Herzogin Dorothea Sophie , Künstler unbekannt, um 1716, verlorenes Ölgemälde, historische Fotografie,
© Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz



Die Autorin weist auf der Grundlage neu erschlossener zeitgenössischer Archivalien und Quellen nach: „Hinter der Fassade ihres Mannes“ regierte über dreißig Jahre lang die Herzogin. Sie nutzte ihre Chancen zur Machtausübung als Frau „in vollstem Umfang“ und nahm „großen Einfluss auf die Geschichte des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz“. „Besonders die Bautätigkeit und das kulturelle Engagement der Herzogin haben das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz entscheidend geprägt und Spuren hinterlassen, auf denen man noch heute wandeln kann.“

Auf die Herzogin zurück geht die „bedeutendste baupolitische Maßnahme, die in der gesamten 200-jährigen Geschichte des Herzogtums (1701-1918) geleistet wurde“: die Errichtung des machtpolitisch repräsentativen neuen Residenzschlosses mit Schlossgarten und die Gründung der neuen Residenzstadt Neustrelitz.
Die Autorin hebt hervor: „Insbesondere die „Verlegung der Residenz und damit verbunden die Gründung einer neuen Residenzstadt durch eine Frau ist außergewöhnlich und ohne Entsprechung in der Geschichte der deutschen Territorien.“

Zum nuancenreichen Lebensbild dieser hochbarocken Frauenpersönlichkeit gehören auch ihre intensive Förderung der Musik, ein „Ausgangspunkt für eine neue musikalische Ära an den mecklenburgischen Fürstenhöfen“, die Geschichte ihrer Liebhaber, ihr „Hang zu höfischer Pracht“ und die hohe Verschuldung des Landes, nicht zuletzt durch die Repräsentationsbauten bis hin zur Errichtung des Schlosses in Fürstenberg als Witwensitz.

Die Publikation vermittelt einen neuen Ansatz für die weitere Erforschung und Vermittlung von Stadtgeschichte der Barockstadt Neustrelitz, Regionalgeschichte von Mecklenburg-Strelitz sowie mecklenburgischer Landes-, Kultur- und Baugeschichte – und der Autorin gelingt es, wissenschaftlich präzise und zugleich im besten Sinne populärwissenschaftlich und spannend davon zu erzählen.

(alle Zitate: Drinkuth, F.: Männlicher als ihr Gemahl, Helms, 2016)

 


Dr. Friederike Drinkuth,
Foto: Frank Neumann

 

Dr. Friederike Drinkuth ist als Kunsthistorikerin eine ausgewiesene Expertin für mecklenburgische Schlösser aus dem 18. Jahrhundert und leitet das Referat „Staatliche Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern“ im Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern.

„Es ist wirklich eine Ehre, den Annalise-Wagner-Preis zu erhalten. Es freut mich vor allem auch deshalb, weil Annalise Wagner mich tatsächlich auf diesen Weg geführt hat. Ihr Aufsatz war der erste, den ich vor Jahren über Herzogin Dorothea Sophie gelesen habe. Er stellte somit den Auftakt zu meiner eigenen Forschungsarbeit dar. Ich bin für die Anerkennung durch die Jury dankbar und hoffe, dass durch das Buch und dessen Auszeichnung diese erstaunliche Herzogin wieder Teil der historischen Identität von Mecklenburg-Strelitz werden kann.“ Dr. Friederike Drinkuth, Mai 2016

 

Dr. Friederike Drinkuth (Vita und Kurzbibliografie, PDF)

Jurybegründung (PDF)

Presseinformation (PDF)

Presse (Auswahl)
Pressemitteilung Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern: Finanzministerin gratuliert Annalise-Wagner-Preisträgerin (PDF)

Der Annalise-Wagner-Preis geht an Dr. Friederike Drinkuth für „Männlicher als ihr Gemahl“ : mit der historisch-biografischen Skizze über Herzogin Dorothea Sophie müssen Teile der Geschichte von Neustrelitz und Mecklenburg-Strelitz neu geschrieben werden. – In: Mein Mecklenburg 9(2016)2. – S. 10-11 (PDF)

Wagner-Preis an Kunsthistorikerin. – In: Nordkurier : Kultur und Freizeit. – Neubrandenburg (2016-05-26). – S. 25 (PDF)

Haescher, Katja: Heimliche Regentin von Neustrelitz : Kunsthistorikerin Friederike Drinkuth rückt die beherzte, kluge Frau auf den ihr zustehenden Platz in der Geschichte. – In: Nordkurier : Heimat. – Neubrandenburg (2016-09-26). – S. 26 (PDF)

Haescher, Katja: Die heimliche Regentin : die Kunsthistorikerin Friederike Drinkuth rückt die Strelitzer Herzogin Dorothea Sophie auf den ihr zustehenden Platz in der Geschichte. – In: Schweriner Volkszeitung (2016-09-02). – S. 28

Steffen, Marlies: Goldenes Buch, Tafeln und Straßennamen. – In: Nordkurier : Strelitzer Zeitung. – Neubrandenburg (2016-07-15). – S. 21 (PDF)

Steffen, Marlies: Hat die Herzogin Neustrelitz gegründet, Frau Drinkuth? : Die Kunsthistorikerin Friederike Drinkuth hat über eine längst vergessene Herzogin aus Mecklenburg-strelitz geschrieben und dafür den Annalise-Wagner-Preis bekommen. – In: Nordkurier : Nordkurier am Wochenende (2016-08-13). – S. 24 (PDF)


Preisverleihung (Einladung PDF)
Die öffentliche Verleihung des 25. Annalise-Wagner-Preises fand am 25. Juni 2016 im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz statt. Die Laudatio hielt Frau Prof. Dr.-Ing. Sabine Bock.

Laudatio (PDF)

Dankwort (PDF)

 

24. Annalise-Wagner-Preis

 

Dr. Natalja Jeske

Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939 - 1948
Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, Repatriierungslager, sowjetisches Speziallager


Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen


Schwerin : Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, 2013
(Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern“; 1)


ISBN 978-3-9816439-0-9

In Neubrandenburg-Fünfeichen gab es von 1939 bis 1945 drei Kriegsgefangenenlager (Stalag II A, Oflag II E, Oflag 67) mit mehr als 120.000 Gefangenen aus 11 Ländern. Tausende sowjetische Kriegsgefangene wurden hier Opfer kriegs- und völkerrechtswidrigen NS-Terrors. Nach Kriegsende warteten im sowjetischen Repatriierungslager Nr. 165 über 20.000 ehemalige Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter auf Rückkehr in die Heimat. 1945 bis 1948 waren im Speziallager Nr. 9 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD etwa 15.000 Deutsche und hunderte Sowjetbürger interniert.

Daran erinnert seit 1993 die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen. Erinnerungstafeln an Massengräbern geben ab 1999 fast 4.900 NKWD-Opfern und ab Mai 2015 über 5.500 Opfern der Kriegsgefangenenlager, darunter über 5.100 sowjetischen Kriegsgefangenen, einen Namen.

Dr. Natalja Jeske erfasst in ihrer zeitgeschichtlichen Studie zum ersten Mal die komplexe Geschichte aller fünf Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen im Zeitraum 1939 bis 1948 in einer Gesamtperspektive. Eingebunden in den historischen Kontext, klar abgegrenzt und ausgewogen stellt sie die Geschichte der drei Kriegsgefangenenlager, des Repatriierungslagers und des sowjetischen Speziallagers chronologisch dar.

Dieser Ansatz erweitert und vertieft den Blick auf den „mehrschichtigen Erinnerungsort“, zeichnet ein differenziertes Bild vom „historischen Ort Neubrandenburg-Fünfeichen als Standort von fünf unterschiedlichen Lagern in zwei verschiedenen Diktaturen“ des 20. Jahrhunderts und trägt dazu bei, „sich der internationalen Dimension des Ortes bewusst zu werden“ (N. Jeske).

Gleichzeitig präzisiert die Studie die lebendige Erinnerung an diesen historischen Ort mit einer Fülle von neuen Forschungsergebnissen. Diese korrigieren und vervollständigen Zahlenangaben und Informationen zur Geschichte der Lager grundlegend, verleihen bisher wenig bekannten Opfergruppen Gesicht und belegen insbesondere das Martyrium der sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag II A Neubrandenburg-Fünfeichen.

Der Autorin gelingt es, historische Zusammenhänge, Fakten und Zeitzeugenberichte so klar strukturiert und informativ, sachlich und unaufgeregt, lebendig und verständlich zu vermitteln, dass die Publikation sowohl wissenschaftlichem Informationsbedarf, vor allem aber breit gefächertem Interesse an historisch-politischer Bildung gerecht wird.

Die Publikation (ISBN 978-3-9816439-0-9) wurde herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR sowie der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen und erschien als erster Band der Reihe „Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern“.

Sie hat das Potential, weit über die Region hinaus neue Impulse zu geben für Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis und historisches Lernen an mehrschichtigen Erinnerungsorten der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Dr. Natalja Jeske , Vita (PDF)

Dr. Natalja Jeske wurde 1962 in Tomsk geboren, lebt seit 1990 in Rostock und forscht zu zeitgeschichtlichen Themen, darunter zur Geschichte der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, der NS-Konzentrationslager und der sowjetischen Speziallager in Deutschland.

Ihre Publikation „Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939-1948“ entstand im Ergebnis zweijähriger Forschungsarbeit, die gefördert wurde durch die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern e.V., Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen e.V. und die Stadt Neubrandenburg.

Jurybegründung (PDF)

Presseinformation (PDF)

Presse (Auswahl)
Annalise-Wagner-Preis geht an Rostocker Historikerin. – In: Nordkurier. – Neubrandenburg (2015-05-28). – S. 1 (PDF)

Schulz, Susanne: Fünfeichen-Forscherin findet Engagement herausragend. – In: Nordkurier. – Neubrandenburg (2015-07-02). – S. 16 (PDF)

Preisverleihung (Einladung PDF)
03. Juli 2015, 18 Uhr, Ratssaal der Stadt Friedland

Glückwunsch des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV und der Landeszentrale für politische Bildung MV (PDF)

23. Annalise-Wagner-Preis

Cover, Gregor Sander, Was gewesen wäreGregor Sander

Was gewesen wäre

Roman

Wallstein Verlag, 2014

ISBN 978-3-8353-1359-0

 

 

Die Jury hebt in ihrer Begründung der Preisvergabe hervor, dass Gregor Sanders literarisch beeindruckende, „leise, komplexe, mehrschichtige Liebesgeschichte“ auf besondere Weise beiträgt zu Erinnerungskultur und kollektivem Gedächtnis: Sie hat das Potential, „auf ausgesprochen subtile Weise literarisch verdichtete und fiktionalisierte Erfahrungen und Erinnerungen weiterzugeben, Reflexion und Kommunikation anzuregen“. Den regionalen Bezug stellt der „literarische Ort Neubrandenburg in den achtziger Jahren“ her, der für Mentalität und Entwicklung der literarischen Figuren Bedeutung hat.

Der Roman schlägt einen Bogen von der Vorwendezeit in der DDR bis in die Gegenwart, handelt in Neubrandenburg, Berlin und Budapest. Die Hauptfigur Astrid begegnet dem Leser als siebzehnjährige Neubrandenburgerin Ende der achtziger Jahre auf einem Sommerfest, in dem sie sich in Julius aus Berlin verliebt und als vierundvierzigjährige Berlinerin, die im Budapest-Urlaub wieder auf ihre Jugendliebe trifft.
In mehreren Zeitebenen, aus verschiedenen Perspektiven und mit sensibel erfasster Atmosphäre von Ort und Zeit erzählt Gregor Sander von widersprüchlichen Entscheidungen und Brüchen in Beziehungen und Lebenswegen, von dem „was war“, von dem „was ist“ und davon, wie Vergangenes in der Gegenwart fortwirkt. Es geht um Brüche und Kontinuitäten in Gefühlen und Lebenswegen und - ganz subtil - um eine Umbruchzeit, die Entscheidungen, Denkweisen und Biografien prägte und bis heute prägt.
Titel und Erzählstruktur assoziieren Fragen nach persönlichen und historischen Entscheidungsspielräumen der literarischen Figuren, nach dem, was hätte sein können, „was gewesen wäre“ wenn… – und lassen Leser nachdenken über Kontinuitäten und Brüche in eigenen Gefühlen, Entscheidungen und Lebenswegen.

Der Roman beeindruckt durch sprachliche Präzision und Authentizität, plastisches Erzählen und eine „schwebende Spannung“ zwischen den Zeitebenen und wechselnden Erzählperspektiven, zwischen komplex angelegten und skizzierten Figuren, realen und fiktiven literarischen Orten, absehbarer Entwicklung und dem Spiel des Zufalls.

 

Der 23. Annalise-Wagner-Preis wurde gefördert durch Spenden von Sparkasse Neubrandenburg-Demmin und new enerday GmbH.



Gregor Sander Gregor Sander

“Als gebürtiger Mecklenburger freue ich mich sehr über den Annalise-Wagner-Preis und über die Wertschätzung meiner Arbeit am Handlungsort meines Romans Was gewesen wäre.” Gregor Sander, Mai 2014

Gregor Sander, Homepage

Gregor Sander, Wallstein Verlag

Jurybegründung (PDF)

Presseinformation (PDF)

Preisverleihung
14. Juni 2014, Franziskanerkloster Neubrandenburg /
St. Johannis und Regionalmuseum (PDF)

Laudatio
Ernst-Jürgen Walberg, Kulturjournalist (PDF)

Dankwort
Gregor Sander (PDF)

Presse (Auswahl):
Schümann, Matthias: „Ich komme nicht aus ohne Mecklenburg-Vorpommern“: der in Schwerin geborene Gregor Sander erhält heute für seinen Roman „Was gewesen wäre“ den Annalise-Wagner-Preis in Neubrandenburg. – In: Ostseezeitung. – Rostock (2014-06-14/15). – S. 18 (PDF)

Schulz, Susanne: Was macht Neubrandenburg zum Roman-Ort? : [Interview mit Gregor Sander]. – In: Nordkurier. – Neubrandenburg (2014-0613). – S. 19 (PDF)

Schulz, Susanne: Wie Neubrandenburg Schauplatz eines Wende-Romans wurde – In: Nordkurier: Sonderausgabe „25 Jahre Mauerfall : die unglaublichsten Geschichten aus dem Osten“. – Neubrandenburg (2014-11-09) Sonntagszeitung. – S. 42 (PDF)

Autorenlesung

08. Oktober 2014, 18 Uhr, Brigitte-Reimann-Literaturhaus Neubrandenburg (PDF)

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