Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2005

16 Bürger der Stadt Neubrandenburg, der Stadt Neustrelitz und des Landkreises Mecklenburg-Strelitz engagierten sich im Berichtsjahr ehrenamtlich in Vorstand und Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung. Beide Stiftungsgremien trafen sich in Neubrandenburg und Neustrelitz zu  je 3 Beratungen. Das Kuratorium verabschiedete mit besonderem Dank Herrn Ralf Achim Rotsch und kooptierte am 19. Oktober 2005 Frau Sabine Schmidt aus Groß Nemerow. Herr Kollhoff wurde zum Rechnungsprüfer gewählt.

Mit der Ausschreibung und Vergabe des „Annalise-Wagner-Preises 2005“ und der „Lobenden Anerkennung für junge Autoren 2005“ für Texte aus oder über die Region Mecklenburg-Strelitz verwirklichte die Annalise-Wagner-Stiftung im Berichtsjahr ihren gemeinnützigen Stiftungszweck und leistete einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung regionaler Kultur und Literatur. Die Stiftungsarbeit trug bei zur Vernetzung regionaler Kulturförderung und erfuhr Unterstützung aus der Region Mecklenburg-Strelitz: Der Rechtsträger Stadt Neubrandenburg unterstützte die Stiftungsarbeit mit einer Zuwendung. Der Landkreis Mecklenburg-Strelitz förderte die Vergabe des regionalen Literaturpreises mit 500. – EURO. Die „Lobende Anerkennung für junge Autoren 2005“ wurde durch eine Spende der Neustrelitzer Stadtwerke GmbH in Höhe von 200. – EURO finanziert. Die Stadt Neustrelitz trug wesentlich bei zur Gestaltung der festlichen Preisverleihung.

6 Bürger aus Neubrandenburg, Neustrelitz und dem Landkreis Mecklenburg-Strelitz waren von März bis Juni 2005 ehrenamtlich als Juroren des Annalise-Wagner-Preises tätig. Der Jury gehörten an: Herr Horst Conradt (Verein für Kultur und Kommunikation Alte Kachelofenfabrik Neustrelitz e. V.), Herr Prof. Dr. Roman-Frank Oppermann (Kulturausschuss Neubrandenburg), Herr Frank Saß (Neubrandenburger Museumsverein e. V.) sowie Frau Hannelore Melka, Herr Dirk Kollhoff und Dr. Joachim Lübbert aus dem Stiftungskuratorium.

Der Annalise-Wagner-Stiftung lagen 36 Bewerbungen und Vorschläge für den Annalise-Wagner-Preis 2005 vor, darunter 26 Eigenbewerbungen und 10 Vorschläge, 23 Titel Sachliteratur, 12 Titel Belletristik und 1 Titel Kinderliteratur, 27 Titel von Autoren aus der Region Mecklenburg-Strelitz und 9 Titel mit Bezügen zur Region von Autoren aus anderen Bundesländern. Die Jury des Annalise-Wagner-Preises schlug dem Kuratorium im Ergebnis intensiver Beratungen vor, mit dem Annalise-Wagner-Preis 2005 ein Werk der wissenschaftlichen Fachliteratur auszuzeichnen: den bildungsgeschichtlichen Abriss „Schulgeschichte in Mecklenburg-Strelitz : Studien zum Schulwesen in Friedland im Kontext mit der Entwicklung des Bildungswesens in Mecklenburg-Strelitz 1701 - 1933“ von Dr. Wolfgang Barthel aus Friedland. Die 2004 im Friedländer Verlag Steffen erschienene Publikation stellt erstmals Grundzüge der Bildungsgeschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz für den Zeitraum 1701 – 1933 im Überblick dar und vermittelt anhand zahlreicher erstmals veröffentlichter Fakten ein detailreiches Bild von über 200 Jahren Schulgeschichte einer mecklenburg-strelitzschen Kleinstadt. Auf Grund des außerordentlich hohen Quellenwertes der Publikation für die weitere Erforschung regionaler Bildungs- und Schulgeschichte und des besonderen Beitrages des Autoren zur Aufarbeitung mecklenburgischer Kulturgeschichte entschieden Jury und Kuratorium einstimmig für die Vergabe des Annalise-Wagner-Preises 2005 an Dr. Wolfgang Barthel.
Diese Entscheidung versteht die Annalise-Wagner-Stiftung auch als besondere Ermutigung für Hobbyhistoriker der Region – denn die Preisträgerarbeit entstand als Promotion eines neunundsechzigjährigen aktiven Senioren. Der ehemalige Lehrer und Direktor des Neuen Friedländer Gymnasiums widmete sich nach seiner Pensionierung mit großer Intensität seinem Hobby - der Erforschung von Schulgeschichte seiner Heimatstadt bzw. Heimatregion - und legte ein Ergebnis vor, das 2004 durch die Verleihung des höchsten akademischen Grades wissenschaftliche Anerkennung fand und bereits zu den Standardwerken mecklenburgischer Bildungsgeschichte gehört.

Einen Beitrag zur Förderung junger Regionalliteratur-Autoren leistete die Annalise-Wagner-Stiftung durch die Auszeichnung der zweiundzwanzigjährigen Berliner Studentin Elisabeth Hofmann mit der „Lobenden Anerkennung für junge Autoren 2005“. Elisabeth Hofmann spürte in ihrem Manuskript „Ernst Barlach und Strelitz : Spuren in seinen Briefen und Annalise Wagners Schriften“ bemerkenswerte Verknüpfungen auf zwischen Leben und Werk von Ernst Barlach (1870 – 1938) und Persönlichkeiten aus Neustrelitz, wies interessante Bezüge zur regionalen Kunst- und Kulturgeschichte nach und überzeugte mit wissenschaftlicher Quellendokumentation und hohem stilistischem Anspruch.

Die festliche Preisverleihung am 18, Juni 2005 war eingebunden in das Programm des 6. Mecklenburg-Vorpommern-Tages in Neubrandenburg. Die Annalise-Wagner-Stiftung war zu Gast in der Regionalbibliothek Neubrandenburg, die nicht nur durch Regionalliteratursammlung und Stiftungsgeschichte eng mit der Stiftung verbunden ist, sondern 2005 auf 40 erfolgreiche Jahre im denkmalgeschützten Gebäudeensemble Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg zurückblickte und das Aktionszentrum „Buch @ Medien“ des Mecklenburg-Vorpommern-Tages organisierte. In Anlehnung an dessen Motto „MV tut gut!“ setzte die Stiftung einen Akzent auf „Gutes tun für MV!“ und vermittelte ca. 120 Gästen, wie nachhaltig auch eine kleine gemeinnützige Stiftung Literatur und Bürgerengagement in Mecklenburg-Vorpommern befördern kann. Ein besonderes Zeichen für den Wert von Regionalliteratur und für die Wertschätzung von Stiftungsarbeit setzte durch seine aktive Mitwirkung an der Preisverleihung Herr Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Laudatio auf den Annalise-Wagner-Preisträger 2005 würdigte er dessen akribische Erschließung einer Vielzahl bildungsgeschichtlicher Quellen und erinnerte daran, dass die Auseinandersetzung mit mecklenburgischer Schulgeschichte die aktuelle Diskussion um die weitere Entwicklung des Bildungswesens im Bundesland befruchtet. Gemeinsam überreichten der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern, Herr Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, der 1. Beigeordnete des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Herr Dr. Reiner Wieland, der Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, Herr Andreas Grund und der Kuratoriumsvorsitzende, Herr Dr. Joachim Lübbbert den Annalise-Wagner-Preis 2005 und die „Lobende Anerkennung für junge Autoren 2005“ auf der Hauptbühne des Mecklenburg-Vorpommern-Tages, innerhalb des Festprogramms der Stadt Neubrandenburg und im Kreis des Neubrandenburger „Ensembles der Generationen“. Anschließend erlebten die Gäste der Preisverleihung die Buchpremiere des dritten Heftes der Neuen Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs Neustrelitz mit Autorenlesungen von Prof. Dr. Friedhilde Krause, Brigitte Birnbaum, Christel Schütt, Marco Zabel, Peter Starsy und Elisabeth Hofmann.

Am 19. Oktober 2005 beschloss das Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung, den Annalise-Wagner-Preis 2006 in unveränderter Form und Dotierung auszuschreiben. Die jährliche Vergabe des Annalise-Wagner-Preises und dessen festliche Verleihung wurden im Berichtsjahr aufgenommen in das Kulturentwicklungskonzept der Stadt Neubrandenburg als „Bestandteil des verstärkten Engagements der Stadt Neubrandenburg zur Förderung von Regionalkultur und -literatur und zur regionalen Vernetzung von Kulturförderung". Damit erfuhren ehrenamtliches Engagement für den Stiftungszweck und nachhaltige Stiftungsarbeit Anerkennung und Unterstützung durch den Rechtsträger der Annalise-Wagner-Stiftung.

Im Sinne des Vermächtnisses der Stifterin und der weiteren Aufarbeitung mecklenburgischer Kulturgeschichte engagierten sich die Annalise-Wagner-Stiftung als Schirmherrin und die Kuratoriumsmitglieder Herr Dirk Kollhoff und Frau Angelika Wehnes-Stüve für die Fortsetzung des Schülerprojektes „Annalise Wagner – Anna Eckstein“ am Neustrelitzer Gymnasium Carolinum. Das Schülerprojekt regte junge Menschen dazu an, Annalise Wagners Lebensleistungen, Persönlichkeit und Wirkungsgeschichte in historische Zusammenhänge zu stellen und historische Orte sowie Zeitzeugenberichte zu dokumentieren. Zur Perspektive des historischen Ortes „Schlossstraße 3“, der auf besondere Weise mit Leben und Werk Annalise Wagners, Stadt- und Regionalgeschichte verbunden ist, suchte die Annalise-Wagner-Stiftung den Gedankenaustausch mit Herrn Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz.

Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungsgedanken und den eigenen Stiftungszweck leistete die Annalise-Wagner-Stiftung durch Informationsangebote im Rahmen des ersten Stiftungstages des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern am 19. 02. 2005 in Rostock, des Mecklenburg-Vorpommern--Tages und des Vier-Tore-Festes in Neubrandenburg, durch Lesung und Autorengespräch des Annalise-Wagner-Preisträgers 2005 mit Schülern in der Regionalbibliothek, durch Flyer zum Annalise-Wagner-Preis 2006, zur Lobenden Anerkennung 2006, zur Preisverleihung 2006, durch die aktualisierte Dauerausstellung in der Regionalbibliothek, erweiterte Angebote auf der Homepage (u. a. Linklisten Literaturpreise aus Neubrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Kulturstiftungen in Mecklenburg-Vorpommern), durch vielfältige Pressearbeit und durch ihr Engagement im „Initiativkreis Stiftungen für MV“.

Die Finanzrevision für das Jahr 2004 am 12. 05. 2005 durch die Rechnungsprüfer des Kuratoriums, Frau Gudrun Mohr und Herrn Dirk Kollhoff, ergab keine Beanstandungen. Das Stiftungsvermögen blieb erhalten, Erträge aus dem Stiftungsvermögen und Spenden wurden zeitnah und ausschließlich für den gemeinnützigen Stiftungszweck eingesetzt.

Dr. Joachim Lübbert                     Heike Birkenkampf
Vorsitzender des Kuratoriums         Geschäftsstelle