Annalise-Wagner-Preis 2018 für Fallada-Biografie von Peter Walther, Annalise-Wagner-Jugendpreis für Fantasy-Roman von Schüler Marvin Wils

Die Schriftstellerbiografie „Hans Fallada“ von Peter Walther (Aufbau Verlag 2017, Aufbau-Taschenbuch 2018) wird mit dem 27. Annalise-Wagner-Preis ausgezeichnet.

Der Literaturpreis der Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg würdigt hervorragende Texte mit Bezug zur Region Mecklenburg-Strelitz im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, ist mit 2.500 Euro dotiert und wird in diesem Jahr gefördert durch die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin.

Der Schriftsteller Hans Ditzen (1893 - 1947) publizierte unter dem Pseudonym „Hans Fallada“ ein literarisches Werk, dessen beste Texte von weltliterarischem Rang sind. Die Zusammenhänge zwischen dramatischer Lebensgeschichte, Werk und Zeit leuchten seit ca. 15 Jahren Fallada-Romane in Originalfassungen, Quellenfunde und Literaturwissenschaft neu aus. Die internationale „Fallada-Renaissance“ ist auch für die Region des Annalise-Wagner-Preises eine spannende „Literatur-Geschichte“, sind doch sowohl Leben und Werk Hans Falladas als auch die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung seines literarischen Erbes eng verbunden mit dieser Region, insbesondere mit dem Ort Carwitz, wo er 1933 bis 1944 lebte.

Auf dem aktuellen Forschungsstand schildert Peter Walther „das Leben des Schriftstellers dicht entlang der Quellen“[1] beeindruckend detailreich wie differenziert, hinterfragt insbesondere Facetten zu Falladas Leben und Werk während der NS-Diktatur mit ihren Bezügen zu Carwitz bzw. Neustrelitz neu. Plastisch vermittelt er die Ambivalenz, die Widersprüche, die mehrfachen Brüche und Rätsel der Persönlichkeit, der Lebensgeschichte und des literarischen Werks und lässt Leser „die Faszination entdecken, die von der Biographie des Schriftstellers ausgeht“.[2] Dabei findet er einen so sachlichen wie warmherzigen Ton, in dem sich die kritische Distanz des Literaturwissenschaftlers mit Respekt und sensibler Empathie verbinden - und eine Erzählweise, die fesselt.

In der Begründung für die Preisvergabe betont die Jury:
„Mit Peter Walthers packend erzählter Fallada-Biografie gehen Leser auf eine erhellende kultur- und zeitgeschichtliche Entdeckungsreise, tauchen ein in eine an- und aufregende biografische Erzählung - und nicht zuletzt: in ein inspirierendes Lese-Erlebnis. Eine Schriftstellerbiografie, spannend wie ein Roman, mit der sich Hans Fallada bestens entdecken – und neu entdecken lässt.“

Vor dem Hintergrund des Jahres des europäischen Kulturerbes 2018 und des 125. Geburtstags von Hans Fallada am 21. Juli 2018 setzt auch der regionale Literaturpreis aus Mecklenburg-Vorpommern seinen kleinen Spot darauf, was uns heute Leben und Werk Hans Falladas zu sagen haben. Insbesondere Falladas „Carwitzer Jahre“ regen an zur Auseinandersetzung mit Themen wie Diktaturen und Meinungsfreiheit, Anpassung und Widerstand, Zivilcourage und Verantwortung … - und dem Preisträgerbuch gelingt es, diese Fragen weise und leise anklingen zu lassen.

Dr. Peter Walther, geboren 1965 in Berlin, studierte in Greifswald, Berlin und Essen Germanistik und Kunstgeschichte und wurde 1995 in Berlin promoviert. Zusammen mit Birgit Dahlke, Klaus Michael und Lutz Seiler gab er die Literaturzeitschrift „Moosbrand“ heraus. Heute leitet er gemeinsam mit Hendrik Röder das Brandenburgische Literaturbüro in Potsdam. Er ist Mitbegründer des Literaturportals „literaturport“ und veröffentlichte Bücher zur Geschichte der Fotografie sowie zu Schriftstellern wie Johann Wolfgang von Goethe, Peter Huchel, Günter Eich und Thomas Mann.

Die Annalise-Wagner-Stiftung vergibt außerdem zum neunten Mal einen Annalise-Wagner-Jugendpreis.
Die Auszeichnung geht an den 17jährigen Schüler Marvin Wils aus Neustrelitz.

Am Manuskript seines Fantasy-Romans „Das Cursor-Vermächtnis“ lobt die Jury die spürbare Freude am Entwerfen einer phantastischen Welt und einer spannend-fantasievollen Geschichte mit jugendlichen Helden, in der „Gut und Böse“ nuanciert hinterfragt werden. Mit dieser Preisvergabe möchte die Annalise-Wagner-Stiftung junge Leute anregen und ermutigen, literarisches Schreiben als kreatives Abenteuer zu entdecken.

Die öffentliche Verleihung von Annalise-Wagner​-Preis und Jugendpreis fand anlässlich des 115. Geburtstages von Annalise Wagner (1903-1986) am 30. Juni 2018 im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz statt.  

Die Laudatio für Dr. Peter Walther hielt Dr. Peter Böthig, Leiter des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums im Schloss Rheinsberg und des Alfred Wegner-Museums Zechlinerhütte, Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten sowie der Christa-Wolf-Gesellschaft, Autor und Herausgeber von Publikationen u. a. zu Kurt Tucholsky, Christa und Gerhard Wolf.

Achim Ditzen, Kuratoriumsvorsitzender der Hans-Fallada-Stiftung, Vorstandsmitglied der Hans-Fallada-Gesellschaft und jüngster Sohn Hans Falladas überbrachte persönliche Glückwünsche sowie Grüße aus dem Hans-Fallada-Museum,
Erika Becker gratulierte im Namen des Neubrandenburger Literaturzentrums und als Leiterin des Hans-Fallada-Archivs.

Mehr Informationen zum Annalise-Wagner-Preis für Dr. Peter Walther, Laudatio, Dankwort und Grußworten finden Sie hier, mehr Informationen zum 9. Annalise-Wagenr- Jugendpreis finden Sie in Kürze hier.
 

Haben Sie Fragen oder Anregungen rund um den Annalise-Wagner-Preis?
Die Geschäftsstelle der Annalise-Wagner-Stiftung freut sich auf Ihre eMail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder auf Ihren Anruf unter 0395 / 5551333. Ihre Ansprechpartnerin ist Heike Birkenkampf, Vorstandsmitglied.