Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2017

Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2017 (PDF)

Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2016

Geschäftsbericht der Annalise-Wagner-Stiftung 2016 (PDF)

 

Geschäftsbericht Annalise-Wagner-Stiftung 2015

1. Ehrenamtliches Engagement in den Stiftungsgremien

16 Bürger übernahmen in Stiftungsgremien ehrenamtlich Verantwortung für gemeinnützige Stiftungsarbeit.

Die Mitglieder von Vorstand und Kuratorium trafen sich zu je drei Beratungen in der Neubrandenburger Regionalbibliothek und im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz. Herr Rainer Szczesiak beendete aus gesundheitlichen Gründen sein Ehrenamt als Kuratoriumsmitglied zum Jahresende 2015.

2. Erhaltung des Stiftungskapitals, satzungsgerechte Mittelverwendung, Transparenz

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr 2015 ihre Verpflichtung, das Stiftungskapital zu erhalten, aus dessen Anlage Zinsen zu erzielen und diese für den Stiftungszweck einzusetzen.

Am 31.12.2015 verfügte die Annalise-Wagner-Stiftung über ein Stiftungsvermögen in Höhe von 80.165,39 EUR.

Nicht-spekulative Anlagen (Sparkassenbriefe Sparkasse Neubrandenburg-Demmin) erzielten Zinsen in Höhe von 885,75 EUR. Der Zinsertrag wurde satzungsgerecht eingesetzt zur Dotierung des 24. Annalise-Wagner-Preises.

Der Zinsertrag verringerte sich weiter stark, gegenüber dem Vorjahr um 621,14 EUR. 2015 erfolgte die Rückzahlung des Sparkassenbriefs Nr. 4031 (Summe 21.500 EUR). Das höchste Zinssatz-Angebot für die Neuanlage lag bei 0,02 % Zinsen. Um höhere Verzinsung zu erwirtschaften, wird die Neuanlage dieser Summe zusammen mit der im Jahr 2016 erfolgenden Rückzahlung des Sparkassenbriefs 2942006482 (Summe 20.000 EUR) vorbereitet. Der Finanzplan für das Jahr 2015 wurde vom Kuratorium entsprechend geändert.

Im Berichtsjahr förderten den Stiftungszweck Spenden von Frau Sabine Kunert (100 EUR), Frau Gudrun Mohr (2.000 EUR) und Herrn Prof. Dr. Roman F. Oppermann (500 EUR). Eine Zustiftung von Hannelore Rämisch (300 EUR) ging in das Stiftungskapital ein.

Das Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommerns informierte (Schreiben an die Stadt Neustrelitz vom 11.01.2015), dass „nach hiesiger Auffassung § 44 Absatz 4 KV M-V auf Spenden und Zuwendungen, die einer unselbständigen Stiftung zu Gute kommen … keine Anwendung findet“. Diese Aussage vereinfacht ab 2015 auch die Behandlung von Zuwendungen an die Annalise-Wagner-Stiftung durch die Stadt Neubrandenburg.

Zuwendungsbestätigungen für Spenden und Zustiftungen an die Treuhandstiftung der Stadt Neubrandenburg wurden gemäß „Dienstanweisung Spenden der Stadt Neubrandenburg“ (20.06.2012) von der Stadt Neubrandenburg ausgestellt. Der bis 2017 gültige Freistellungsbescheid des Finanzamtes Neubrandenburg StNr 072/141/03855 K031 vom 15. Oktober 2013 bestätigt die Gemeinnützigkeit der Annalise-Wagner-Stiftung wegen Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. (n) 5 AO).

Die Verwaltung des Stiftungsvermögens lag im Jahr 2015 auf der Grundlage der „Richtlinie zur Verwaltung des Stiftungsvermögens der Annalise-Wagner-Stiftung / Finanzrichtlinie“ bei Herrn Birger Maßmann als sachkundigem Mitarbeiter der Stadt Neubrandenburg. Das Kuratorium prüfte am 13.05.2015 die ordnungsgemäße Verwaltung des Stiftungskapitals und die satzungsgerechte Verwendung der Zinserträge im Jahr 2014 und hatte keine Beanstandungen. Das Kuratorium beschloss am 13.04.2016 Geschäftsbericht 2015 und Finanzbericht 2015.  Es stellte den Jahresabschluss 2015 fest und entlastete den Vorstand für das Geschäftsjahr 2015.

Informationen zur Stiftungsarbeit entsprechend der Transparenz-Kriterien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Initiative Transparente Zivilgesellschaft veröffentlichte die Annalise-Wagner-Stiftung auf der Stiftungshomepage.

3. Erfüllung des Stiftungszwecks

Ihren Stiftungszweck erfüllte die Annalise-Wagner-Stiftung im Berichtsjahr 2015 durch die Vergabe des 24. Annalise-Wagner-Preises an einen „Text mit besonderer Bedeutung für das Gedächtnis der Region“ (A. Wagner).  

Der Annalise-Wagner-Stiftung lagen 64 Bewerbungen und Vorschläge vor. Unter den 38 Publikationen und 26 Manuskripten waren 51 belletristische Werke und 13 populärwissenschaftliche oder wissenschaftliche Sachtexte. Von den 39 Eigenbewerbungen und 25 Vorschlägen kamen 32 aus Mecklenburg-Vorpommern, 30 aus anderen Bundesländern, 2 aus dem Ausland. Allen Einsendern der Bewerbungen und Vorschläge dankte die Annalise-Wagner-Stiftung schriftlich. Über die Resonanz auf die Ausschreibung des 24. Annalise-Wagner-Preises informiert die Stiftung die Öffentlichkeit auf der Stiftungshomepage.

In der Jury des 24. Annalise-Wagner-Preises arbeiteten ehrenamtlich mit: Frau Gudrun Mohr, Frau Susanne Schulz und Frau Gundula Tschepego aus dem Stiftungskuratorium sowie Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e. V., Herr Dr. Rolf Voß, Museumsverband in Mecklenburg-Vorpommern e. V. und Frau Eleonore Wolf, VdA Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Landesverband MV.

Der 24. Annalise-Wagner-Preis ging an die zeitgeschichtliche Studie „Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939 - 1948 : Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, Repatriierungslager, sowjetisches Speziallager von Dr. Natalja Jeske aus Rostock (Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, ISBN 978-3-9816439-0-9). Sie zeichnet – erstmals in einer Gesamtperspektive - ein differenziertes Bild vom historischen Ort Neubrandenburg-Fünfeichen als Standort von fünf unterschiedlichen Lagern in zwei verschiedenen Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

In Neubrandenburg-Fünfeichen gab es von 1939 bis 1945 drei Kriegsgefangenenlager (Stalag II A, Oflag II E, Oflag 67) mit mehr als 120.000 Gefangenen aus 11 Ländern. Tausende sowjetische Kriegsgefangene wurden hier Opfer kriegs- und völkerrechtswidrigen NS-Terrors. Nach Kriegsende warteten im sowjetischen Repatriierungslager Nr. 165 über 20.000 ehemalige Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter auf Rückkehr in die Heimat. 1945 bis 1948 waren im Speziallager Nr. 9 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD etwa 15.000 Deutsche und hunderte Sowjetbürger interniert. Daran erinnert seit 1993 die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen. Erinnerungstafeln an Massengräbern geben ab 1999 fast 4.900 NKWD-Opfern und ab Mai 2015 über 5.500 Opfern der Kriegsgefangenenlager, darunter über 5.100 sowjetischen Kriegsgefangenen, einen Namen.

Dr. Natalja Jeske erfasst in ihrer zeitgeschichtlichen Studie zum ersten Mal die komplexe Geschichte aller fünf Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen im Zeitraum 1939 bis 1948 in einer Gesamtperspektive. Eingebunden in den historischen Kontext, klar abgegrenzt und ausgewogen stellt sie die Geschichte der drei Kriegsgefangenenlager, des Repatriierungslagers und des sowjetischen Speziallagers chronologisch dar. Dieser Ansatz erweitert und vertieft den Blick auf den „mehrschichtigen Erinnerungsort“, zeichnet ein differenziertes Bild vom „historischen Ort Neubrandenburg-Fünfeichen als Standort von fünf unterschiedlichen Lagern in zwei verschiedenen Diktaturen“ des 20. Jahrhunderts und trägt dazu bei, „sich der internationalen Dimension des Ortes bewusst zu werden“ (N. Jeske). Gleichzeitig präzisiert die Studie die lebendige Erinnerung an diesen historischen Ort mit einer Fülle von neuen Forschungsergebnissen. Diese korrigieren und vervollständigen Zahlenangaben und Informationen zur Geschichte der Lager grundlegend, verleihen bisher wenig bekannten Opfergruppen Gesicht und belegen insbesondere das Martyrium der sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag II A Neubrandenburg-Fünfeichen. Der Autorin gelingt es, historische Zusammenhänge, Fakten und Zeitzeugenberichte so klar strukturiert und informativ, sachlich und unaufgeregt, lebendig und verständlich zu vermitteln, dass die Publikation sowohl wissenschaftlichem Informationsbedarf, vor allem aber breit gefächertem Interesse an historisch-politischer Bildung gerecht wird. Die Publikation (ISBN 978-3-9816439-0-9) wurde herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR sowie der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen und erschien als erster Band der Reihe „Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern“. Sie hat das Potential, weit über die Region hinaus neue Impulse zu geben für Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis und historisches Lernen an mehrschichtigen Erinnerungsorten der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Dr. Natalja Jeske wurde 1962 in Tomsk geboren, lebt seit 1990 in Rostock und forscht zu zeitgeschichtlichen Themen, darunter zur Geschichte der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, der NS-Konzentrationslager und der sowjetischen Speziallager in Deutschland. Ihre Publikation „Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939-1948“ entstand im Ergebnis zweijähriger Forschungsarbeit, die gefördert wurde durch die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern e.V., Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen e.V. und die Stadt Neubrandenburg.

Die öffentliche Verleihung des 24. Annalise-Wagner-Preises an Dr. Natalja Jeske fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Norddeutscher Bücherfrühling“ am 03. Juli 2015 im Ratssaal der Stadt Friedland  statt. Die Organisation der Veranstaltung wurde unterstützt durch Stadt Neubrandenburg, Stadt Neustrelitz, Stadt Friedland und Steffen Druck und Verlag GmbH.

Der Ratssaal der Stadt Friedland war im Erinnerungsjahr an 70 Jahre Befreiung von der NS-Diktatur und Ende des Zweiten Weltkrieges ein beziehungsreicher Veranstaltungsort, um nachzudenken über Notwendigkeit und Zukunft lebendiger Erinnerung an die Brüche der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts und was daraus zu lernen ist. Stadtgeschichte und Stadtbild erzählen davon, aber auch das Engagement der Kommune im Netzwerk europäischer Städte mit dem Namen „Friedland“ unter dem Motto "Friedland - friedliches Land - friedliches Europa". Der Ratssaal war einst die Aula des „Alten Gymnasiums“, der bis ins 19. Jahrhundert bedeutendsten höheren Schule Südostmecklenburgs, die in der Bildungsgeschichte der Region eine besondere Rolle spielt. Und er ist heute ein Ort lebendiger Demokratie, wo sich Bürger aktiv engagieren gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, für demokratische Werte, für eine friedliche europäische Perspektive.

Die Laudatio für Dr. Natalja Jeske hielt Prof. Dr. phil. Matthias Pfüller, ein Nestor der Gedenkstättenarbeit im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Als Politologe forschte und lehrte Herr Prof. Dr. Matthias Pfüller zum Thema „Bildung und Kultur in der Sozialen Arbeit“ in Westberlin, Hannover und Mittweida mit Schwerpunkten auf Fragen der historisch-politischen Bildung und Gedenkstättenarbeit sowie auf Forschungen zur Lage von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter/inne/n.  Er ist u. a. Mitglied der Kommission Erwachsenenbildung im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und Sprecher der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern im Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Als langjähriger Leiter der „Projektgruppe Gedenkstättenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern“ und des Vereins Politische Memoriale e.V. Mecklenburg-Vorpommern förderte und prägte er die Entwicklung der „Gedenkstättenlandschaft“ des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern wesentlich, deren dezentrales Konzept Bürger motiviert, „sich mit der dunklen Seite der eigenen Vergangenheit vor Ort auseinander zu setzen und für die Bewahrung dieser Erinnerung Verantwortung zu übernehmen“ (Gedenkstättenführer MV).

Prof. Matthias Pfüller hob in seiner frei gesprochenen Laudatio hervor, dass Dr. Natalja Jeske in Deutschland zu den verdienstvollen Pionieren der Erforschung der „Thematik der sowjetischen Kriegsgefangenen in Deutschland und der sowjetischen Besatzungsjustiz, vor allem der Sowjetischen Militärtribunale“ gehört. Dabei gelte ihr Forschungsansatz insbesondere den komplexen Zusammenhängen beider Themen und mache sie heute zu einer der „namhaften Autor/innen der Forschungslandschaft“. Erstmals erschloss sie dafür neue Quellen, darunter die „Nutzung bisher geradezu hermetisch abgeschlossener sowjetischer bzw. russischer Archive“. Auf dieser Grundlage habe sie „viele Fakten klargestellt und ungenaue Auffassungen und Darstellungen richtig gestellt“. Seine „respektvolle Anerkennung“ gelte der „langjährigen Forschungs-, Arbeits- und Publikationsleistung“ der Historikerin, insbesondere aber auch der Publikation „Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939 - 1948 : Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, Repatriierungslager, sowjetisches Speziallager“. Dr. Natalja Jeske habe mit dieser Publikation eine „sehr gründliche, auf umfassender Recherche beruhende Arbeit“ vorgelegt. Die Monographie erweitere „den Blick der Forschung“ wesentlich, gebe einen „stark erweiterten Überblick über ein düsteres Kapitel deutscher Verbrechen“ und eine „Übersicht über das … Kapitel der sowjetischen Speziallager in der SBZ, herausgearbeitet am konkreten Beispiel Neubrandenburg-Fünfeichen“.  Dr. Jeske habe mit dieser Publikation eine „Ausgangsbasis“ für die intensive Fortsetzung der wissenschaftlichen historischen Forschungen zu diesem Erinnerungsort  geschaffen. „Durch die Art der Darstellung“ gelinge es ihr zugleich, „weit breitere Kreise“ zu erreichen. „Besonders hervorzuheben“ sei die „Bedeutung für die historisch-politische Bildungsarbeit“. Das Buch mache „deutlich, wie vielschichtig die Geschichte ist“ und Dr. Natalja Jeske zeige, „wie differenziert dargestellt und argumentiert werden muss“. Als Band 1 der neuen Publikationsreihe der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern zu Erinnerungsorten in Mecklenburg-Vorpommern setze diese Publikation „einen beachtlichen Maßstab“[1].

Den 24. Annalise-Wagner-Preis übergaben der Preisträgerin gemeinsam: Herr Peter Modemann, 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Frau Cornelia Bugenings im Auftrag der Stadt Neustrelitz und Herr Prof. Roman F. Oppermann als Kuratoriumsvorsitzender.

Die Stadt Neustrelitz ehrte Dr. Natalja Jeske zusätzlich mit der Annalise-Wagner-Medaille.

Via Pressemitteilung gratulierten der Preisträgerin am 3. Juli 2015 der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Herr Mathias Brodkorb und Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV. Darin heißt es „Mit der Beschreibung des Lageralltags und von Häftlingsschicksalen geht das Buch weit über eine nüchterne Beschreibung hinaus. Es verdeutlicht, welche schrecklichen Konsequenzen Krieg und Gewaltherrschaft für jeden Einzelnen haben. Ich gratuliere Dr. Natalja Jeske ganz herzlich und freue mich insbesondere darüber, dass viele Einrichtungen und Institutionen zum Erscheinen dieses Buches beigetragen haben“, so Bildungsminister Mathias Brodkorb. Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung: „Dr. Natalja Jeske hat mit ihrem Buch eine ganz wichtige Grundlage für die historisch-politische Bildungsarbeit hier im Land gelegt. Für unsere Reihe ‚Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern‘ hat sie damit einen hohen Standard gesetzt. Herzlichen Glückwunsch!“[2]

Persönliche Gratulationen überbrachten Frau Heike Müller, Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland bei der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und Frau Dr. Rita Lüdtke, Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen e.V.

In ihrem Dankwort sprach Dr. Natalja Jeske darüber, dass die sowohl inhaltlich als auch sprachästhetisch begründete Auszeichnung ihr auch deshalb so viel bedeute, weil sie „in einer Sprache schreibe, die nicht meine Muttersprache ist“. Sie setzte sich auseinander mit dem Begriff „Lager Fünfeichen“, der geprägt sei „von der Wahrnehmung der Häftlinge des sowjetischen Speziallagers“. Ihr gehe es darum, „diese einseitige Perspektive zu revidieren“. Es sei ihr wichtig gewesen, „herauszufinden und zu beschreiben, was die Menschen an diesem Ort erlebt haben und warum. Aufzuzeigen, wie die in den Diktaturen übliche Entmenschlichung tatsächlicher und vermeintlicher Feinde Massengräber hinterlässt.“ „Sehr dankbar“ sei sie für archivalische Funde, vor allem aber den „Überlebenden und Zeugen der damaligen Zeit, auch deren Nachfahren, dass sie ihre Geschichten und die Geschichten ihrer Familien mit mir geteilt haben“. Ausführlich dankte sie namentlich „vielen Menschen und Institutionen, ohne die das Buch nicht hätte geschrieben werden können oder in dieser Form nicht realisierbar gewesen wäre“. Insbesondere „die Unterstützung aus Neubrandenburg“ gab ihr „ständig das Gefühl, dass die Stadt dieses Buch braucht, dass dieses Buch für die Erinnerungsarbeit in der Stadt wichtig ist“. Die Unterstützung durch „viele Vereine und Einrichtungen in der Region“, die Förderung durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, den Verein Politische Memoriale, die Stadt Neubrandenburg und die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen sei ein Zeichen dafür, „wie bedeutsam dieser Ort für das Land Mecklenburg-Vorpommern ist“. In die Zukunft weist ihr Gedanke: „Noch ist hier  vor allem ein Ort, an dem den mehr als 5.000 verstorbenen Kriegsgefangenen und rund 5.000 verstorbenen Insassen des sowjetischen Speziallagers gedacht wird. Das ist ein Ort, an dem Angehörige trauern. Ich würde mir aber wünschen, dass sich Neubrandenburg-Fünfeichen mit der Zeit auch zu einem Lernort für die Region entwickelt, an dem vor allem junge Menschen sich  über die Geschichte informieren und über die Geschichte nachdenken.“[3] 

Die Preisverleihung wurde musikalisch begleitet von Konzertpianistin Rira Kwon aus Seoul, die seit 2014 in Neubrandenburg zu Hause ist und mit Werken von J. S. Bach, R. Schumann und A. Skrjabin musikalische Kontrapunkte setzte zur Erinnerung an den Zivilisationsbruch des deutschen Nationalsozialismus.

Nach der Feierstunde war Zeit für Gespräche mit der Preisträgerin. Für Getränke sorgte die STEFFEN Druck und Verlag GmbH aus Friedland. Geschäftsführer Sven Steffen ermöglichte Besuchern der Preisverleihung bereits vor der Feierstunde, einen Eindruck davon zu gewinnen, wie innovative Informationsdienstleistungen als Wirtschaftsfaktor der Region wirken. In der Betriebsführung unter dem Motto „Von Buch bis App - Medien made in Mecklenburg-Strelitz“ ging es um moderne Medien und das Gedächtnis der Region, um (Verlags-)Traditionen und Zukunftsvisionen für Information und Kommunikation in der Region, für die Region und aus der Region.

Im Dezember 2015 beschloss das Kuratorium, im Jahr 2016 den Stiftungszweck mit der Vergabe des 25. Annalise-Wagner-Preises zu erfüllen. Kriterien und Dotierung bleiben unverändert.

4. Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck und den Stiftungsgedanken

Die öffentliche Preisverleihung, Lesungen von Annalise-Wagner-Preisträgern und Pressearbeit setzten in der Region ein positives Signal für den „Stiftungsgedanken“ in Mecklenburg-Vorpommern und für die Vernetzung des Engagements für demokratische Werte, historische und kulturelle Bildung und Regionalkultur. Pressearbeit, Stiftungs-Homepage und Informationsangebote trugen bei zur Transparenz der Stiftungsarbeit und zur öffentlichen und nachhaltigen Wirkung des Stiftungsengagements.

Im Sinne des Vermächtnisses von Annalise Wagner (1903-1986) wirkt seit 03.10.2015 das Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz, das als neuer „lebendiger Ort der Kommunikation, Bildung und Geschichtsvermittlung … museale Sammlungen zur Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz, das regionalgeschichtliche Karbe-Wagner-Archiv und die Stadtbibliothek“ unter einem Dach präsentiert. Informationen zu Stifterin und Stiftung gingen ein in die Vorbereitung der Dauerausstellung zur Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz, die im Jahr 2016 eröffnet wird.

In Neubrandenburg öffnete am 1. 10. 2015 die Neubrandenburger Regionalbibliothek in neuen Räumen des umgebauten „Hauses der Kultur und Bildung“ und informiert seitdem Besucher regelmäßig in Bibliotheksführungen, im Bibliotheks-Blog und mit Informationsmaterialien über das Engagement der Annalise-Wagner-Stiftung.

Aktuelle Informationen zur Stiftungsarbeit veröffentlichten die Stiftungshomepage und Internetportale der Städte Neubrandenburg und Neustrelitz, über die Vergabe des 24. Annalise-Wagner-Preises  informierten bundesweit zahlreiche Medien, Onlineportale und Mailinglisten, darunter Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Landesportal Mecklenburg-Vorpommern, Landeszentrale für politische Bildung MV, NDR Radio MV und Fernsehen. Der Nordkurier informierte überregional auf der Titelseite über die Preisvergabe und publizierte ein Interview mit der Preisträgerin, in dem Dr. Natalja Jeske betonte: „Ziemlich einmalig“ unter vergleichbaren Erinnerungsorten sei, wie „intensiv in Neubrandenburg an dem Thema gearbeitet wird, in der AG Fünfeichen, im Stadtarchiv, im Regionalmuseum, in der Unteren Denkmalschutzbehörde“ und es sei „sehr wichtig, dass eine Stadt diesen Teil ihrer Geschichte nicht vergisst“[4]. Im Kulturkalender MV 06/2015  wurden Stifterin Annalise Wagner und die Preisträgerin 2015 im Doppelporträt vorgestellt. Ein Rückblick auf die Verleihung des 23. Annalise-Wagner-Preises an Gregor Sander erschien in der Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg (Neubrandenburger Mosaik 2015).

Das Anliegen des 24. Annalise-Wagner-Preises wurde nicht nur durch die Preisverleihung in Friedland in öffentlichen Veranstaltungen thematisiert.

Am 25. / 26. 06.2015 gehörte Dr. Natalja Jeske zu den Referenten der internationalen Konferenz „25 Jahre Aufarbeitung der Geschichte der sowjetischen Speziallager“ in Weimar (deshalb wurde der am 26. Juni langfristig geplante Termin der Preisverleihung auf den 03.07.2015 verschoben).

Am 31.08.2015, dem Vorabend des Weltfriedenstages, führten Dr. Natalja Jeske und Prof. Dr. Carsten Gansel in die Sonderausstellung des Neubrandenburger Regionalmuseums „Gefangen im Krieg. Sowjetische Kriegsgefangene in Mecklenburg-Vorpommern. Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion“ ein. Diese Ausstellung setzte weit über die Region hinaus insbesondere ein Zeichen für die Erinnerung an das Martyrium sowjetischer Kriegsgefangener  als Opfer zweier Diktaturen, das vor dem Hintergrund der im Mai 2015 erfolgten offiziellen Anerkennung sowjetischer Kriegsgefangener als NS-Opfer von besonderer Aktualität war.

Außergewöhnlich aber war im Berichtsjahr die Form der „Preisträgerlesung “ von Dr. Natalja Jeske - und sie entsprach ganz dem Wunsch der Preisträgerin, dass der „Erinnerungsort Neubrandenburg-Fünfeichen“ sich zu einem „Lernort für die Region entwickelt, an dem sich vor allem junge Menschen über die Geschichte nachdenken“. Dr. Natalja Jeske gehörte vom 04. bis 10.10.2015 zu den Experten, die junge Leute bei einem besonderen Jugendprojekt unterstützten:

Dieses  Jugendprojekt beruhte auf der Projektmappe "Ein Schmuggelfund aus dem KZ - Erinnerung, Kunst & Menschenwürde“ von Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch, die mit dem 21. Annalise-Wagner-Preis ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit den Autoren entwickelten die öffentlichen Bibliotheken der Partnerstädte Koszalin und Neubrandenburg, Koszalinska Biblioteka Publiczna und Regionalbibliothek Neubrandenburg ein polnisch-deutsches Jugendprojekt im Rahmen ihrer Profilierung als außerschulische Lernorte  und im Sinne eines Brückenschlags zwischen historischer, menschenrechtlicher und kultureller Bildung. Dieses Jugendprojekt wurde gefördert durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk und im Programm EUROPEANS FOR PEACE der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). In EUROPEANS FOR PEACE Projekten beschäftigen sich Jugendliche aus Deutschland und Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas sowie Israel mit den Themen Diskriminierung und Verfolgung im Nationalsozialismus oder mit aktuellen Fragen von Diskriminierung, geht es um geschichtsbewusstes Engagement junger Leute für Menschenrechte und Völkerverständigung. In Neubrandenburg und Koszalin hieß das Thema Eine Flaschenpost aus dem KZ, eine Geschichte von Mut gegen Diskriminierung und Verfolgung – und wir“.. Die Jugendbegegnungen fanden statt vom 4. bis 10. Oktober 2015 in Neubrandenburg und vom 6. bis 12. März 2016 in Koszalin, zusätzlich gab es Projekttage in beiden Bibliotheken. Gemeinsam dachten 26 Schülerinnen und Schüler aus dem II. Liceum Ogólnokształcące im. Władysława Broniewskiego in Koszalin und aus dem Albert-Einstein-Gymnasium Neubrandenburg darüber nach, was ein im Wald von Neubrandenburg-Fünfeichen ausgegrabener Kassiber aus dem KZ Ravensbrück erzählt über Diskriminierung und Verfolgung im okkupierten Polen und im KZ, über den Mut junger Polinnen im KZ und junger Polen im Kriegsgefangenenlager Neubrandenburg-Fünfeichen zum Widerstand, über ihr Ringen um Menschenwürde und über die besondere Rolle von Poesie und Kunst dabei. Junge Polen und junge Deutsche gingen gemeinsam auf Spurensuche an den historischen Orten des KZ Ravensbrück und des Kriegsgefangenenlagers Neubrandenburg-Fünfeichen, sie lernten Zeitzeugen kennen und sie erprobten gemeinsam aktive, kreative Formen des Erinnerns und der Sensibilisierung für Fragen der Menschenwürde und Menschenrechte. Über die geschichtliche Auseinandersetzung hinaus ging es um Bezüge zu heutigen Formen von Diskriminierung, zur eigenen Lebenswelt, ging es um das Bewusstsein für Werte. Es entstanden dabei viele Ideen, wie die „Flaschenpost aus dem KZ“ heute junge Leute erreichen kann. Eine Wanderausstellung in polnischer und deutscher Sprache wurde in der Abschlussveranstaltung mit mehr als 150 Gästen und mit großer öffentlicher Resonanz in Koszalin vorgestellt. Die Projektarbeit wurde unterstützt von Experten aus Schulen, Gedenkstätten, Museen, Archiven, Bibliotheken und Vereinen, das Programm vernetzte viele Kompetenzen und unterschiedliche Lernformen für historische, politische, menschenrechtliche und kulturelle, schulische und außerschulische Bildung. Dafür engagierten sich auch 3 Annalise-Wagner-Preisträger: Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch waren Projektkoordinatoren und Workshopleiter beider Jugendbegegnungen, Dr. Natalja Jeske begleitete die Jugendlichen durch die Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen und in Workshops zu polnischen Kriegsgefangenen in Neubrandenburg. Der Kuratoriumsvorsitzende begrüßte zusammen mit den deutschen Jugendlichen die polnischen Gäste, die Vorstandsvorsitzende nahm in ihrer Funktion als 2. Stellvertreterin des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg an der Abschlussveranstaltung in Koszalin teil, Kuratoriums- und Vorstandsmitglieder unterstützten Workshops im Regionalmuseum, im Stadtarchiv und in der Regionalbibliothek, die Geschäftsstelle unterstützte organisatorisch – und das Thema „Gedächtnis, Erinnerung, Annalise-Wagner-Preis, Annalise-Wagner-Stiftung“ war sowohl eingebunden in verschiedene Workshops als auch in die Berichterstattung deutscher und polnischer Medien.

Einen aktuellen Hintergrund gaben dem Jugendprojekt im Jahr 2015 die Erinnerung an den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur und der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück, aber auch an den 40. Jahrestag der Entdeckung des Kassibers, der „Flaschenpost aus dem KZ“, in Neubrandenburg sowie seiner Übergabe an das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau in Oświęcim.

Vor diesem Hintergrund entstand (bereits lange bevor der Gedanke des Jugendprojektes entwickelt wurde) in einem gemeinsamen Projekt von Regionalbibliothek Neubrandenburg, Gemeinde St. Johannis, Sportgymnasium / Musisches Haus und Annalise-Wagner-Stiftung die Idee, im Jahr 2015 mit einer Lesung aus diesen poetischen Zeugnissen den „Norddeutschen Bücherfrühling“ in Neubrandenburg zu eröffnen. Schüler aus dem Theaterkurs des Sportgymnasiums / Musisches Haus (Leitung: Marlen Fuhrmann) waren von der „Schmuggelfund-Projektmappe“ angeregt worden, sich in einem mehrmonatigen Theaterprojekt mit der Botschaft der Zeugnisse auseinander zu setzen und deren Appell kreativ-künstlerisch mit Mitteln darstellender Kunst weiter zu geben. Am 24. April 2015 erlebten mehr als 70 Besucher diese außergewöhnliche Bücherfrühlings-Veranstaltung in St. Johannis, die durch den Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg eröffnet wurde. Gedichte, Briefe und Kunstwerke aus dem „Schmuggelfund von Neubrandenburg-Fünfeichen“ traten - vorgestellt von den Annalise-Wagner-Preisträgern Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch - in einen bewegenden Dialog zu Flamenco-Gitarre, zu Orgel-Improvisationen von Organist Tobias Frank und zu Pantomime-Szenen mit 21 Schülern.

Ein besonderes Zeichen hoher Wertschätzung erhielt ein Kuratoriumsmitglied der Annalise-Wagner-Stiftung am 14. 11. 2015: Frau Gudrun Mohr wurde mit dem „Daniel-Sanders-Preis für Kultur und Demokratie 2015“ ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmals von der Stiftung Kulturgut Mecklenburg-Strelitz vergeben und ehrt „Gudrun Mohrs Lebenswerk, das zur kulturellen Bereicherung vieler Menschen in der Region beiträgt” (Dr. Michael Körner). „Ihr Name ist mit vielen kulturellen Errungenschaften der Region verbunden”, hob Laudator Dr. Rolf Voß, Leiter des Regionalmuseums Neubrandenburg, hervor. In der Begründung zur Preisvergabe spielt u. a. auch Gudrun Mohrs Engagement für das Vermächtnis Annalise Wagners eine große Rolle. Maßgeblich initiierte sie die Stiftungsgründung, war 10 Jahre lang als Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied federführend an der Profilierung der Stiftungsarbeit und des Annalise-Wagner-Preises beteiligt und ist seit 2001 ehrenamtlich als Kuratoriumsmitglied und Jurorin des Annalise-Wagner-Preises aktiv. Gudrun Mohr „gelang es …, das Erbe von Annalise Wagner mit einer gleich nach der deutschen Einheit errichteten öffentlichen Stiftung nicht nur wach zu halten, sondern institutionell zu verstetigen.[5]“ resümierte Dr. Rolf Voß in der Laudatio. Das Preisgeld des Daniel-Sanders-Preises gab Gudrun Mohr als Spenden weiter an Vereine und Institutionen, die sich im Sinne von Daniel Sanders für Kultur und Demokratie in der Region engagieren, darunter auch als Spende zur Förderung des Annalise-Wagner-Preises.

Das Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung beschloss den Geschäftsbericht für das Berichtsjahr 2015 in seiner Beratung am 13. April 2016.

Prof. Dr. Roman F. Oppermann                                                     Sabine Kunert
Vorsitzender des Kuratoriums                                                       Vorsitzende des Vorstands


 

[1] Pfüller, Matthias: Kurzer Abriss der Laudatio für Frau Dr. Natalja Jeske aus Anlass der Verleihung des Annalise Wagner-Preises am 03. 07. 2015 in Friedland. – Manuskript. - Schwerin, 2015 

[3] Jeske, Natalja: Dankwort Annalise-Wagner-Preis 2015. – Manuskript. - Rostock, 2015

[4] Schulz, Susanne: Fünfeichen-Forscherin findet Engagement herausragend. – In: Nordkurier. – Neubrandenburg (2015-07-02). – S. 16 http://www.annalise-wagner-stiftung.de/images/stories/pdf/Nordkurier_2015_07_01_Natalja_Jeske.pdf

Geschäftsbericht Annalise-Wagner-Stiftung 2014

1. Ehrenamtliches Engagement in den Stiftungsgremien

17 Bürger übernahmen in Stiftungsgremien ehrenamtlich Verantwortung für gemeinnützige Stiftungsarbeit.

Die Mitglieder von Vorstand und Kuratorium trafen sich zu je drei Beratungen. Am 26. 11. 2014 entlastete das Kuratorium den Stiftungsvorstand für die Amtszeit 2012 – 2014, dankte Frau Eleonore Wolf für 14 Jahre Bürgerengagement als Vorstandsmitglied und wählte für die Amtszeit 2014 – 2016 in den Vorstand: Frau Cornelia Bugenings, Frau Heike Birkenkampf, Frau Sabine Kunert, Herrn Dr. Rolf Voß und Frau Christiane Weigt. Vorstandsvorsitzende ist Frau Sabine Kunert, die Stellvertretung übernimmt Frau Heike Birkenkampf.

2. Erhaltung des Stiftungskapitals, satzungsgerechte Mittelverwendung, Transparenz

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr 2014 ihre Verpflichtung, das Stiftungskapital zu erhalten, aus dessen Anlage Zinsen zu erzielen und diese für den Stiftungszweck einzusetzen.

Am 31.12.2014 verfügte die Annalise-Wagner-Stiftung über ein Stiftungsvermögen in Höhe von 78.879,63 EUR. Nicht-spekulative Anlagen (Sparkassenbriefe Sparkasse Neubrandenburg-Demmin) erzielten Zinsen in Höhe von 1.506,89 € (375,61 EUR weniger als im Vorjahr), die satzungsgerecht eingesetzt wurden zur Dotierung des 23. Annalise-Wagner-Preises. Die Gesamtsumme des Stiftungskapitals ist geringer als im Vorjahr (2013: 79.772,73 EUR), daim Jahr 2013 eingegangene Spenden von Sparkasse Neubrandenburg-Demmin (1.000 EUR, 09.07.2013), New Enerday GmbH Neubrandenburg (500 EUR, 11.10.2013) und Dr. Hans-Jürgen Spieß (200 EUR, 18.11.2013) zur Verwendung für den Stiftungszweck im Jahr 2014 bestimmt waren. Im Berichtsjahr förderten den Stiftungszweck Spenden von Frau Sabine Kunert (100 EUR) und Herrn Hellwart Jaeger (50 EUR) und eine Zustiftung von Frau Hannelore Raemisch (150 EUR) ging in das Stiftungskapital ein.

Zuwendungsbestätigungen für Spenden und Zustiftungen an die Treuhandstiftung der Stadt Neubrandenburg wurden gemäß „Dienstanweisung Spenden der Stadt Neubrandenburg“ (20.06.2012) von der Stadt Neubrandenburg ausgestellt. Der bis 2017 gültige Freistellungsbescheid des Finanzamtes Neubrandenburg StNr 072/141/03855 K031 vom 15. Oktober 2013 bestätigt die Gemeinnützigkeit der Annalise-Wagner-Stiftung wegen Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. (n) 5 AO).

Das Kuratorium prüfte am 07.05.2014die ordnungsgemäße Verwaltung des Stiftungskapitals und die satzungsgerechte Verwendung der Zinserträge im Jahr 2013 und hatte im Ergebnis keine Beanstandungen.

Am 26.11.2014 beschloss das Kuratorium die „Richtlinie zur Verwaltung des Stiftungsvermögens der Annalise-Wagner-Stiftung / Finanzrichtlinie“, welche die seit 1991 geltende „Finanzrichtlinie und Kassenordnung der Annalise-Wagner-Stiftung“ ersetzt und die Übertragung der Verwaltung des Stiftungsvermögens an einen sachkundigen Mitarbeiter der Stadt Neubrandenburg regelt.

Informationen zur Stiftungsarbeit entsprechend der Transparenz-Kriteriendes Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Initiative Transparente Zivilgesellschaft veröffentlichte die Annalise-Wagner-Stiftung auf der Stiftungshomepage.

3. Erfüllung des Stiftungszwecks

Ihren Stiftungszweck erfüllte die Annalise-Wagner-Stiftung im Berichtsjahr durch die Vergabe des 23. Annalise-Wagner-Preises und der 8. Lobenden Anerkennung für junge Autoren.

Der Annalise-Wagner-Stiftung lagen 74 Bewerbungen und Vorschläge vor. Unter den 43 Publikationen und 31 Manuskripten waren 30 populärwissenschaftliche bzw. wissenschaftliche Sachtexte, 40 belletristische Werke und 4 Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Von den 48 Eigenbewerbungen und 26 Vorschlägen kamen 43 aus Mecklenburg-Vorpommern, 30 aus anderen Bundesländern und 1 aus dem Ausland.

Die ehrenamtliche Juryarbeit übernahmen satzungsgerecht je drei Bürger aus gemeinnützigen Vereinen der Region und drei Kuratoriumsmitglieder: Frau Dr. Margit Maronde-Heyl, RAA Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie MV e.V., Frau Hannelore Raemisch, Neustrelitzer Kulturrat e. V. und Herr Dirk Kollhoff, Schulverein Carolinum e.V. sowie Herr Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Frau Angelika Zillmer und Herr Rainer Szczesiak aus dem Stiftungskuratorium.

Der 23. Annalise-Wagner-Preis ging zum an den Berliner Schriftsteller Gregor Sander für seinen Roman „Was gewesen wäre“ (Wallstein-Verlag 2014, ISBN 978-3-8353-1359-0). Den Bezug dieses Textes zur Region Mecklenburg-Strelitz stellt der literarische Ort „Neubrandenburg in den achtziger Jahren“ her, der für Mentalität und Entwicklung der literarischen Figuren Bedeutung hat. Die Preisvergabe erinnert zum vierten Mal in der Stiftungsgeschichte an den spezifischen Beitrag belletristischer Texte zu Erinnerungskultur und kollektivem Gedächtnis, an ihr Potential, subtil und nachhaltig literarisch verdichtete und fiktionalisierte Erfahrungen und Erinnerungen weiterzugeben, Reflexion und Kommunikation anzuregen.

In der online und per Presseinformation veröffentlichten Begründung der Jury heißt es: „Gregor Sanders leise Liebesgeschichte schlägt einen Bogen von der Vorwendezeit in der DDR bis in die Gegenwart, die Handlung spielt in Neubrandenburg, Berlin und Budapest. Die Hauptfigur Astrid begegnet dem Leser als siebzehnjährige Neubrandenburgerin Ende der achtziger Jahre auf einem Sommerfest, in dem sie sich in Julius aus Berlin verliebt und als vierundvierzigjährige Berlinerin, die im Budapest-Urlaub wieder auf ihre Jugendliebe trifft. In ineinandergreifenden Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt Gregor Sander von dem „was war“, von dem „was ist“ und davon, wie Vergangenes in der Gegenwart fortwirkt: von einer unerfüllten Jugendliebe, von einer verratenen Mädchenfreundschaft, von widersprüchlichen Entscheidungen auf der Suche nach dem eigenen Weg. Es geht um Brüche und Kontinuitäten in Gefühlen und Lebenswegen – und um eine Umbruchzeit, die Entscheidungen, Mentalität und Biografien prägte und bis heute prägt. Scheinbar unscheinbare Erinnerungen, sensibel erfasste Atmosphäre von Orten und Zeiten, wie beiläufig erwähnte historische Ereignisse, vor allem aber die feinfühlig hinterfragten Brüche in Beziehungen, Freundschaften, Biografien der literarischen Figuren widerspiegeln ganz subtil ein Stück Zeitgeschichte und stellen DDR-Zeit, friedliche Revolution und Gegenwart in Bezug zueinander. Liebes- und Lebensgeschichten von Haupt- und Nebenfiguren fragen ohne ‚erhobenen historischen Zeigefinger‘ nach ‚Vergangenem, das nicht vergangen ist‘ (W. Faulkner / C. Wolf). Hinter dem erzählten Text steht – durch den Titel ausgelöst - die unausgesprochene Frage nach dem was hätte sein können, „was gewesen wäre“ wenn … Und das Nachdenken über persönliche und historische Entscheidungsspielräume der literarischen Figuren erweitert sich für Leser zu ‚Fragen mit Widerhaken‘ an Kontinuitäten und Brüche in eigenen Gefühlen, Entscheidungen, Lebenswegen. Der literarische Text beeindruckt durch seine sprachliche Präzision, Authentizität, plastisches Erzählen und eine besondere schwebende Spannung, die unter anderem zwischen verschiedenen Zeitebenen, zwischen wechselnden Erzählperspektiven, komplex angelegten und skizzierten Figuren, absehbarer Entwicklung und dem Spiel des Zufalls entsteht.“

Der mehrfach preisgekrönte Autor Gregor Sander (u. a. Deutscher Erzählerpreis 2013) steht „als einer der ersten für eine gesamtdeutsche Literatur“ (O. Seppelfricke, Deutschlandfunk) und gilt als ein „Repräsentant eines neuen Realismus, eines sehr leisen, stillen Realismus, der ganz behutsam daherkommt“ (M. Albath, SWR). Bezüge zu Mecklenburg-Vorpommern spielen in den Texten des 1968 in Schwerin geborenen Schriftstellers eine wichtige Rolle. Gregor Sander freute sich, dass Leser aus MV seinen Roman für einen Literaturpreis aus MV vorgeschlagen haben und Pressemeldungen zur Preisvergabe betonten die erste Würdigung des Autors in Mecklenburg-Vorpommern.

Der 8. Annalise-Wagner-Jugendpreis machte aufmerksam auf die Projektdokumentation „ROM HEISST MENSCH! Sinti und Roma in Deutschland“, zusammengestellt von der Projektgruppe „Kriegsgräber“ der Europaschule Rövershagen (www.rsg-roev.de/europaschule/kriegsgraeber).

In der Projektgruppe „Kriegsgräber“ engagieren sich Schüler der Klassen 5 bis 11, betreut von Petra und Holger Klawitter und Dagmar Bannenberg. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet für nachhaltige und jugendgemäße Projekte zur Förderung von Toleranz, Demokratie und aktivem „Erinnern für die Zukunft“. Die Projektdokumentation „Rom heißt Mensch!“ entstand als Begleitmaterial zu einer gleichnamigen Wanderausstellung. Sie dokumentiert die Kontinuität rassistischer Verfolgung und Bedrohung von Sinti und Roma vom 16. bis ins 20. Jahrhundert und vermittelt in individuellen Lebensgeschichten den historischen Zugang zu einem hochaktuellen Thema. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf Informationen zur Geschichte der Sinti und Roma in Mecklenburg. Überraschend viele Fakten beleuchten die Thematik auch in der Region Mecklenburg-Strelitz, aufwändig zu recherchierende Quellen werden erfasst und vermittelt. Ein ausführlicher Teil der Arbeit setzt sich mit dem Völkermord an Sinti und Roma in der Zeit der NS-Diktatur auseinander und gibt vielen Opfern aus Mecklenburg erstmals einen Namen, darunter auch aus Neubrandenburg, Neustrelitz, Alt Strelitz oder Mirow. Vor allem überzeugt der Anspruch dieser Publikation, historisches Lernen aus regionaler Geschichte zu verbinden mit Fragen nach Menschenrechten und Minderheitenrechten, nach demokratischen Werten und Toleranz, nach sozialen Handlungskompetenzen und dem eigenen Umgang mit Vorurteilen.

Der 23. Annalise-Wagner-Preis und der 8. Annalise-Wagner-Jugendpreis wurden im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Norddeutscher Bücherfrühling“ am 14. Juni 2014 in Neubrandenburg verliehen. Hervorragend unterstützt durch Gemeinde St. Johannis und Stadt Neubrandenburg fand die öffentliche Preisverleihung mit rund 100 Gästen im Baudenkmal Neubrandenburger Franziskanerkloster einen beziehungsreichen Rahmen.

Im ehemaligen Refektorium, dem ältesten Bauwerk der Stadt, verbindet das 2013 neu eröffnete Regionalmuseum (www.museum-neubrandenburg.de) in Architektur und Exponaten Geschichte und Gegenwart, erzählt von Kontinuitäten und Brüchen in Geschichte und Erinnerung, von „Vergangenem, das nicht vergangen ist“. In der Backsteingotik-Kirche St. Johannis (www.kirche-neubrandenburg.de) macht die größte evangelische Gemeinde Mecklenburgs weit über die Gemeindearbeit hinaus vielfältige Angebote zur Beschäftigung mit kulturellen Prägungen und Werten, fördert Bürgerengagement für soziale Wärme und kulturelle Bildung und setzt mit „Kirchenmusik an St. Johannis“ landesweit Zeichen für innovative Auseinandersetzung mit Musiktraditionen. Stimmungsvolle Orgel-Improvisationen des Neubrandenburger Organisten Tobias Frank begleiteten die feierliche Preisverleihung im Hauptschiff der Kirche. Dr. Rolf Voß, Leiter des Regionalmuseums, Kantor Tobias Frank und Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Roman F. Oppermann stellten den „lebendigen historischen Ort Franziskanerkloster“ in Bezüge zu Geschichte und Anliegen des Annalise-Wagner-Preises. Ein Aspekt spielte dabei eine besondere Rolle: St. Johannis war vor 25 Jahren für Stadt und Region ein wichtiger Ort der Friedlichen Revolution und der 1989 eingeleitete demokratische Wandel ließ auch Annalise Wagners weitsichtiges Vermächtnis Realität werden, ermöglichte in Neubrandenburg die Entstehung der ersten neuen Stiftung und des ersten neuen Kulturpreises des Bundeslandes.

Die Laudatio für Gregor Sander hielt der renommierte Kulturjournalist Ernst-Jürgen Walberg, der sich verdienstvoll sowohl für die Vermittlung zeitgenössischer deutscher Literatur als auch für die nachhaltige Auseinandersetzung mit deutsch-deutscher Geschichte engagiert. Als langjähriger „Kulturchef“ von NDR 1 Radio MV (2002 bis 2011) setzte Ernst-Jürgen Walberg Maßstäbe für Literatursendungen im Hörfunk des Bundeslandes, wurde mehrfach ausgezeichnet für innovative Projekte zum Thema Erinnerungskultur und kollektives Gedächtnis und ist Vorstandsmitglied des Vereins Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. 

Ernst-Jürgen Walberg fesselte die Zuhörer mit seiner essayistischen Annäherung an Gregor Sanders Roman, die eindrücklich vermittelte: Gregor Sander erzählt „eine Geschichte von vielen Geschichten zur Geschichte“ und „ohne Mit- und Nach-Denken lässt uns der Erzähler Gregor Sander nicht lesen.“ Bereits der Titel gehöre zu den durchdachten Romantiteln, „die vor dem Lesen der ersten Zeilen schon zum Nach-Denken anregen oder zum Vor-Denken“ und mit dem ersten Satz habe man als Leser „längst schon … Geschichten im Kopf, die passen könnten. Geschichten aus unserer Geschichte, der je eigenen, der ganz persönlichen in diesen merkwürdigen deutsch-deutschen und dann seit bald fünfundzwanzig Jahren wieder gesamtdeutschen Landen.“ Es gelinge idem Autor, die Zeitebenen 1987/1988 sowie 2012 so ineinander zu verschränken, dass sich der Leser mit „Vergangenheit und Gegenwart“, „mit beiden Teilen zugleich beschäftigen“ muss. Er bringe Figuren und „in Anführungsstrichen ‚Nebenfiguren’“ ins Spiel, „die mit ihren Lebensläufen und ihren Geschichten uns die Geschichte so nahe bringen, dass wir nicht mehr ausweichen können“. Er finde „Sätze, die in Erinnerung bleiben“, er schreibe „Passagen, die immer noch sprachlos machen“ und immer wieder bleibe ein literarisches Bild „als eine Geschichte im Kopf  …  und als eine Antwort auf die Titelfrage Was gewesen wäre.“ Der Leser finde in Gregor Sanders Text bewusst keine historischen Details: „Gregor Sander schreibt Geschichten, die Geschichte beschreiben. Die historischen, die politischen, die DDR-internen oder die deutsch-deutschen Großereignisse finden statt in Halb- oder Nebensätzen. Oder anders formuliert: Sie werden vorausgesetzt und ihre Kenntnis auch. Die Tatsache allein genügt und steht fest und hat Folgen für das Leben und die Geschichte dieses Romans und seine Geschichten zur Geschichte auch.“ Ernst-Jürgen Walberg betonte: „Gregor Sander beschreibt, was gewesen war und was gewesen ist. Damit liefert er uns das Rüstzeug, das unsere eigene Phantasie, unsere eigene Erinnerung, Gespräche in Gang setzt.“ In diesem Sinne wünsche er sich und allen Lesern „noch mehr Literatur zum Leben“ von Gregor Sander. [i]

In seinem Dankwort überlegte Gregor Sander: „Immer häufiger höre ich, dass das niemanden mehr interessiert, und dass es viel zu viele Bücher über die DDR gibt. … Aber ich möchte immer noch eine Geschichte erzählen können aus diesem vergangenen Land, und ich hoffe, dass man sie verstehen kann, ohne vorher Geschichte studieren zu müssen.“ Dabei sei ihm in diesem Roman „… die Gegenwartsebene genauso wichtig wie die Vergangenheit.“

„Der Stasiverrat an einer guten Freundin sollte neben den Schwierigkeiten eines Gespräches von Täterin und Opfer über diesen Verrat zwanzig Jahre später stehen. Und auch die heutige politische Situation in Ungarn, die schrittweise Abschaffung der Demokratie dort durch die Fideszpartei, war mir genauso wichtig wie Astrids politische und persönliche Situation in der DDR der 80er Jahre. Ich wollte kein reines Erinnerungsbuch schreiben, sondern Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Und die Vergangenheit wirklich Vergangenheit sein lassen.“ Gregor Sander halfen die „sinnlichen Erinnerungen“ an die „kreuzunglücklichen“ Lehrlings- und Abiturientenjahre 1984 bis 1987 im Neubrandenburger Berufsausbildungszentrum BAZ, in seinem Roman „wieder in diese Stadt zu kommen, Mitte der 80er Jahre: Ich stand wieder in Neubrandenburg und konnte von hier erzählen mit dem Blick eines jungen Mädchens, das in der Stadt geboren wurde“. Zum Verhältnis von Realität und literarischem Text betonte er: „Ist das die Realität, die Sie da abbilden?“, werde ich oft gefragt und antworte: „Nein, das ist sie nicht. Aber ich gebe mir große Mühe, damit meine Texte der Realität zum Verwechseln ähnlich sind.“ Gregor Sander bedankte sich „bei allen Neubrandenburgern, dass ich mir ihre Stadt ausleihen durfte für einen Roman und dann trotzdem von einheimischen Lesern für diesen Preis vorgeschlagen wurde“. [ii]:

Den 23. Annalise-Wagner-Preis überreichten gemeinsam Herr Peter Modemann, Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Herr Karsten Rohde, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Neustrelitz und Herr Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Kuratoriumsvorsitzender der Annalise-Wagner-Stiftung.

Die Dotierung des Annalise-Wagner-Preises in Höhe von 2.500 Euro förderten Spenden von Sparkasse Neubrandenburg-Demmin und New Enerday GmbH Neubrandenburg.

Die Stadt Neustrelitz ehrte Gregor Sander mit der Annalise-Wagner-Medaille.

Die Vergabe der mit 200 Euro dotierten 8. „Lobenden Anerkennung für junge Autoren“ ermöglichte eine Spende von Dr. Hans-Jürgen Spieß.

Die Laudatio für die Jugendpreisträger hielt Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Bundeslandes (www.lpb-mv.de).Er hob hervor, dass dieses Projekt „in allen Belangen ein hervorragendes Beispiel für gelungene politische Bildungsarbeit darstellt.“ Dies betreffe „erstens das Thema. Unser Wissen um Sinti und Roma nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern ist gering, umso verbreiteter und hartnäckiger sind dagegen Ressentiments, Vorurteile und Ausgrenzung. … Zweitens die akribische Arbeit, insbesondere die Spurensuche vor der eigenen Haustür und die beeindruckende Nachhaltigkeit der Umsetzung der Projektergebnisse.“. [iii] Die Vergabe des 8. Annalise-Wagner-Jugendpreises an die Projektgruppe „Kriegsgräber“ der Europaschule Rövershagen wurde hervorragend bestätigt durch weitere Auszeichnungen der Projektgruppe (u. a. Bundeswettbewerb Demokratisch handeln 2014, Johannes-Stelling-Preis 2014, Teilnahme an Matinee mit Bundespräsident Joachim Gauck).

Wie die Schüler auf die Projektidee kamen, wie diese sich erweiterte um Ausstellungsprojekte, Zeitzeugen-Begegnungen oder Workcamps in Rumänien, welches Spektrum zeitgeschichtlicher Themen die jungen Rövershagener in Bezug zu unserer Zeit setzen, vermittelte Patrick Rossa im Dankwort der Jugendpreisträger. Den Annalise-Wagner-Jugendpreis sehe die Projektgruppe „auch als Anstoß für uns und die Gesellschaft, und das sind wir alle, mehr darüber nachzudenken, wie wir mit unseren Mitmenschen und Nachbarn umgehen, wie sozial und menschlich unser Handeln zukünftig sein wird.“

Gelegenheit zum persönlichen Gedankenaustausch mit Preisträgern und Laudatoren gab es nach der Feierstunde im Klosterhof und im Regionalmuseum. Die Gäste nutzten die Möglichkeit, in Gregor Sanders Büchern und im Regionalliteratur-Angebot der Buchhandlung Hugendubel zu stöbern, das Regionalmuseum gemeinsam mit Museumsleiter Dr. Rolf Voß zu erkunden, die von Prof. Sabine Bock (Annalise-Wagner-Preis 2007) konzipierte Sonderausstellung der Stiftung Mecklenburg zu mecklenburgischen Herrenhäusern zu entdecken sowie mit den „Ehrenamtlichen“ aus Vorstand, Kuratorium und Jury der Annalise-Wagner-Stiftung über das Engagement für einen regionalen Literaturpreis ins Gespräch zu kommen, der dazu anregt, über Wert und Wirkung von Texten für „kollektive Erinnerung und kulturelles Gedächtnis“ nachzudenken.

Im November 2014 beschloss das Kuratorium, im Jahr 2015 den Stiftungszweck mit der Vergabe des 24. Annalise-Wagner-Preises und des 9. Annalise-Wagner-Jugendpreises zu erfüllen. Kriterien und Dotierung bleiben unverändert.

4. Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck und den Stiftungsgedanken

Die öffentliche Preisverleihung, Lesungen von Annalise-Wagner-Preisträgern und Pressearbeit setzten in der Region ein positives Signal für den „Stiftungsgedanken“ in Mecklenburg-Vorpommern und für die Vernetzung des Engagements für demokratische Werte, historische und kulturelle Bildung und Regionalkultur. Pressearbeit, Stiftungs-Homepage und Informationsangebote trugen bei zur Transparenz der Stiftungsarbeit und zur öffentlichen und nachhaltigen Wirkung des Stiftungsengagements.

Die Annalise-Wagner-Stiftung hielt Kontakt zum Landesnetz der Stiftungen in MV, informierte in der Region u. a. über die „Schweriner Erklärung“ des Arbeitskreises Kunst- und Kulturstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (Januar 2014) und den Dialog zur Gründung einer Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern.

Das gemeinsame Engagement von Gemeinde St. Johannis und Stadt Neubrandenburg, Regionalmuseum, Regionalbibliothek sowie Annalise-Wagner-Stiftungfür die öffentliche Preisverleihung des 23. Annalise-Wagner-Preises am 14. Juni 2014 im Franziskanerkloster Neubrandenburg wurde in der Öffentlichkeit als ein Beispiel für Potenzen der Vernetzung kultureller Bildung anerkannt und setzte im 25. Erinnerungsjahr an die Friedliche Revolution von 1989 in Stadt und Region einen inhaltlichen Akzent auf das Thema „Belletristik und Erinnerungskultur“.

Auch die gemeinsam von Literaturzentrum Neubrandenburg e.V., Regionalbibliothek und Annalise-Wagner-Stiftung ausgerichtete „Preisträgerlesung“ von Gregor Sander im Brigitte-Reimann-Literaturhaus am 8.10.2014 - mit mehr als 60 Gästen - brachte das Nachdenken über „Literatur, Gedächtnis und Erinnerung“ in die Kultur- und Bildungsangebote zum Thema „Wende-Herbst 1989 in Neubrandenburg“ ein. Das intensive Autorengespräch moderierte Kulturjournalist Ernst-Jürgen Walberg. Es nahm u. a. Bezug darauf, dass Gregor Sanders Roman „Was gewesen wäre“ 2014 zu den belletristischen Werken gehörte, die sowohl national als auch international als exemplarische Beispiele herangezogen wurden im öffentlichen Diskurs um ästhetische und politische Erwartungen an die deutsche Gegenwartsliteratur, um Prägungen, Erfahrungen und Geschichte(n) der „mittleren Generation Ost“ („Generation Mauerfall“) oder um neue und nachhaltige Formen der Auseinandersetzung mit deutsch-deutscher Zeitgeschichte, insbesondere für die jüngere Generationen.

Aktuelle Informationen zur Stiftungsarbeit vermittelten Stiftungshomepage, Flyer, Ausstellung, Informationsstände am „Welttag des Buches 2014“, zur Preisverleihung und in der Bibliotheks-Aktionswoche. Über die Vergabe von 23. Annalise-Wagner-Preis und 8. Jugendpreis informierten bundesweit zahlreiche Medien, in der Region u. a. redaktionelle Beiträge in Nordkurier-Sonderzeitung „25 Jahre Mauerfall“ oder Norddeutsche Neueste Nachrichten. Die Laudatio auf Gregor Sander von Ernst-Jürgen Walberg wurde online veröffentlicht auf der Autorenhomepage www.gregorsander.com. Die Laudatio auf Dr. Hans-Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke von Prof. Dr. Hermann Behrens und die Laudatio für Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch von Prof. Dr. Irmela von der Lühe wurden publiziert in der Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg (Neubrandenburger Mosaik 2014).

Ein biografischer Abriss zur Stifterin Annalise Wagner (1903-1986) wurde von Kuratoriumsmitglied Gudrun Mohr erarbeitet (Biografisches Lexikon für Mecklenburg : Veröffentlichung der Historischen Kommission für Mecklenburg, 2013, Band 7). Der Essay „Das Leben neigt sich und – bleibt Torso : Annalise Wagner“ von Erhard Kunkel (Marginalien : Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie der Pirckheimer Gesellschaft, Band 209(2013)1 sowie Carolinum Band 77(2013)151) und „Stiftungen in Neubrandenburg von 1914 bis 2014“ von Helmut Borth (Nordkurier 2014-03-07) setzen sich mit Annalise Wagners Leben und Werk auseinander. Die Ernst Barlach Stiftung Güstrow zeigte in der Sonderausstellung „Barlach und die Musik“ (Mai bis August 2014) u. a. das Skizzenblatt Kiel 1921/X, eine Schenkung von Marga Böhmer an Annalise Wagner. Den Neubrandenburger Märchen- und Geschichtentag 2014 unterstützte die Stiftung mit Illustrationsvorlagen zu regionalen Sagen, nacherzählt von Annalise Wagner. Am europaweiten „Tag der Stiftungen“ wurden neue Texte über Annalise Wagner online zugänglich gemacht.

Die Annalise-Wagner-Stiftung unterstützte die Öffentlichkeitsarbeit für Lesungen von Annalise-Wagner-Preisträgern in der Region (u. a. Dr. Annette Leo, Veranstaltung des Kunstvereins Feldberg e.V., Prof. Sabine Bock, Veranstaltung des Neubrandenburger Museumsvereins e. V.). Im Rahmen der „Aktionstage Politische Bildung“wurden am20. Mai 2014 im Neubrandenburger Ratssaal innovative Ansätze für politisch-historische Bildung zur NS-Geschichte am Beispiel der Projektmappen „Zwei Außenlager des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück in Neubrandenburg“ von Ulrike Maschner (Annalise-Wagner-Jugendpreis 2012, publiziert 2014) und „Ein Schmuggelfund aus dem KZ: Erinnerung, Kunst und Menschenwürde“ von Dr. Constanze Jaiser und Jakob David Pampuch (Annalise-Wagner-Preis 2012) vorgestellt. Mehr als 70 Schüler, Lehrer und interessierte Neubrandenburger waren dabei. Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Peter Modemann, Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg, Dr. Matthias Heyl, Pädagogische Dienste der Gedenkstätte Ravensbrück sowie Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Kuratoriumsvorsitzender der Annalise-Wagner-Stiftung, übergaben beide Projektmappen an 10 Neubrandenburger Schulen.

 

Das Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung beschloss den Geschäftsbericht für das Berichtsjahr 2014 in seiner Beratung am 10. März  2015.

 

Prof. Dr. Roman F. Oppermann                          Sabine Kunert
Vorsitzender des Kuratoriums                            Vorsitzende des Vorstands

 


Geschäftsbericht Annalise-Wagner-Stiftung 2013

1. Ehrenamtliches Engagement in den Stiftungsgremien

In Vorstand und Kuratorium übernahmen 16 Bürger ehrenamtlich Verantwortung für die Stiftungsarbeit.

In der Beratung der Neubrandenburger Stadtvertretung am 21. März 2013 würdigte Harald Walter, stellvertretender Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, das Bürgerengagement der Gremienmitglieder und dankte insbesondere den seit Stiftungserrichtung bis in die Amtszeit 2010-2013 aktiven Kuratoriumsmitgliedern Herrn Georg Huschke und Herrn Dr. Joachim Lübbert sowie posthum Frau Hannelore Melka. Für die Amtszeit 2013 bis 2016 berief er in das Kuratorium: Frau Marlies Gehm, Herrn Dirk Kollhoff, Frau Dr. Diana Kuhk, Frau Gudrun Mohr, Herrn Prof. Dr. Roman Frank Oppermann, Herrn Albrecht Pyritz, Frau Susanne Schulz, Herrn Rainer Szczesiak, Frau Gundula Tschepego, Herrn Marco Zabel und Frau Angelika Zillmer. Das Kuratorium wählte Herrn Prof. Dr. Roman F. Oppermann zum Vorsitzenden, Herrn Dirk Kollhoff zum stellvertretenden Vorsitzenden, Frau Gudrun Mohr und Herrn Dirk Kollhoff zu Rechnungsprüfern.

Annalise-Wagner-Stiftung und Regionalbibliothek gedachten in einem Nachruf (Buch und Bibliothek (2013)3) Frau Hannelore Melka (24.3.1953 – 12.2.2013), deren Engagement als Bibliotheksleiterin und Kuratoriumsmitglied die Stiftungsarbeit von 1991 bis 2013 prägte.

2. Erhaltung des Stiftungskapitals, satzungsgerechte Mittelverwendung

Die Annalise-Wagner-Stiftung erfüllte im Berichtsjahr ihre Verpflichtung, das Stiftungskapital zu erhalten, aus dessen Anlage Zinsen zu erzielen und diese für den Stiftungszweck einzusetzen.

Das Kuratorium prüfte am 02.04.2013 die ordnungsgemäße Verwaltung des Stiftungskapitals und die satzungsgerechte Verwendung der Zinserträge im Jahr 2012 ohne Beanstandungen.

Im Berichtsjahr 2013 verfügte die Annalise-Wagner-Stiftung über ein Stiftungskapital in Höhe von 79.772,73 EUR. Nicht-spekulative Anlagen des Stiftungsvermögens (Sparkasse Neubrandenburg-Demmin) erzielten Zinsen in Höhe von 1.882,50 EUR. Die Zinsen wurden satzungsgerecht eingesetzt für die Dotierung des 22. Annalise-Wagner-Preises.

Den Stiftungszweck förderten Spenden in Höhe von insgesamt 2.200 EUR und eine Zustiftung in Höhe von 150 EUR. Als Spender engagierten sich Dr. Hans-Jürgen Spieß (200 EUR, zweckgebunden für Jugendpreis 2014, 18.11.2013) sowie die Unternehmen Stadtwerke Neustrelitz GmbH (500 EUR, zweckgebunden für Jugendpreis und Preisverleihung 2013, 23.03.2013), Sparkasse Neubrandenburg-Demmin (1.000 EUR, Spende für den Stiftungszweck, 09. 07. 2013) und New Enerday GmbH Neubrandenburg (500 EUR, Spende für den Stiftungszweck, 11.10.2013). Frau Hannelore Raemisch stiftete 150 EUR zu. Die Spenden helfen zeitnah 2013 und 2014 bei der Erfüllung des Stiftungszwecks, die Zustiftung ging in das Stiftungskapital ein.

Der Freistellungsbescheid des Finanzamtes Neubrandenburg StNr 072/141/03855 K031 vom 15. Oktober 2013 für den Veranlagungszeitraum 2010, 2011, 2012 (gültig bis 2017) bestätigt die Gemeinnützigkeit der Annalise-Wagner-Stiftung wegen Förderung von Kunst und Kultur (§ 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. (n) 5 AO).

Zuwendungsbestätigungen für Spenden und Zustiftungen an die Treuhandstiftung der Stadt Neubrandenburg wurden gemäß „Dienstanweisung Spenden der Stadt Neubrandenburg“ (20.6.2012) nach Annahme der Zuwendung durch die Neubrandenburger Stadtvertretung von der Stadt Neubrandenburg ausgestellt.

Die Annalise-Wagner-Stiftung veröffentlicht auf der Stiftungshomepage Informationen zur Stiftungsarbeit entsprechend der Transparenz-Kriterien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.

Ab Dezember 2013 wurden die Angaben zum Spendenkonto der Annalise-Wagner-Stiftung auf SEPA umgestellt.

3. Erfüllung des Stiftungszwecks

Ihren Stiftungszweck erfüllte die Annalise-Wagner-Stiftung im Berichtsjahr durch die Vergabe des 22. Annalise-Wagner-Preises und der 7. Lobenden Anerkennung für junge Autoren.

Dafür lagen 72 Bewerbungen und Vorschläge vor, die höchste Zahl von Einsendungen in der Stiftungsgeschichte (44 Publikationen und 28 Manuskripte, darunter 30 Titel Belletristik, 34 Titel Sachliteratur und 8 Titel Kinder- und Jugendliteratur, 31 aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, 20 aus anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, 21 aus anderen Bundesländern).

Die ehrenamtliche Juryarbeit übernahmen satzungsgerecht je drei Bürger aus gemeinnützigen Vereinen der Region und drei Kuratoriumsmitglieder: Herr Dr. Wolfgang Mahlow, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., Frau Stella Schüssler, Kunsthaus Neustrelitz e.V. und Frau Eleonore Wolf, Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. sowie die Kuratoriumsmitglieder Herr Dirk Kollhoff, Frau Gundula Tschepego und Herr Marco Zabel.

Der 22. Annalise-Wagner-Preis würdigte erstmals in der Stiftungsgeschichte einen Text zum Thema „Natur und Naturschutz“: Das populär-wissenschaftliche Sachbuch „Serrahn – Weltnaturerbe im Müritz-Nationalpark“ (Verlag Natur + Text, 2013, ISBN 978-3-942062-07-7) von Dr. Hans-Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke stellt den naturbelassenen Buchenwald von Serrahn im Müritz-Nationalpark vor, der seit 2011 als eine von fünf Waldflächen in Deutschland zum UNESCO-Weltnaturerbe "Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands" gehört. Die renommierten Naturwissenschaftler Dr. habil. Hans-Jürgen Spieß (Klein Vielen, Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie, 1981-1991 Leiter der Biologischen Station Serrahn) und Dr. Peter Wernicke (Carpin, Leiter des Naturparks Feldberger Seenlandschaft) machen aufmerksam auf die Verantwortung für ein so wertvolles wie verletzliches Stück Weltnaturerbe, bringen einer breiten Öffentlichkeit die Idee des Naturschutzes und der Nationalparke nahe und wecken Neugier sowohl auf ein spannendes Kapitel Naturschutz- und Kulturgeschichte der Region als auch auf das Naturerlebnis Serrahn. Die Publikation schlägt Bögen vom großherzoglichen Wildpark zum UNESCO-Weltnaturerbe Serrahn, vom Engagement des Neustrelitzer Heimat- und Naturforschers Walter Karbe (1877-1956) zur modernen Nationalpark-Idee, vom populärwissenschaftlichen Sachbuch zum praktischen Natur- und Wanderführer. Kenntnisreicher Text und eindrucksvolle Naturfotografien gehen dabei eine „Symbiose“ ein. Die Jury hob hervor, dass diese Publikation „sowohl inhaltlich als auch sprachästhetisch ein Beispiel für gelungene populärwissenschaftliche Wissensvermittlung“ gibt.

Der 7. Annalise-Wagner-Jugendpreis ging an die 18jährige Neubrandenburgerin Charlott Resske für ihr Manuskript „Kinder des Lebens: biografische Skizzen“. Die Idee entstand beim Engagement der Schülerin im Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Neubrandenburger Sportgymnasiusms / Musisches Haus. Sie fragte junge Neubrandenburger mit „Migrationshintergrund“ (Kinder von Asylbewerbern, Einwanderern, Ausländern, aber auch Zugezogene, Austauschschüler, Zirkuskind) nach prägenden Kindheitserfahrungen. Einfühlsam und respektvoll porträtiert die junge Autorin ihre Altersgefährten, erzählt von Erinnerungen und Lebensplänen, von biografischen Kontinuitäten und Brüchen, von der Suche nach Wurzeln, Identität und Heimat. Die Texte spüren aktuelle Akzente regionaler Kindheits- und Zeitgeschichte auf, spiegeln Arbeits- und Siedlungswanderung, Flucht und Vertreibung, Migration als eine der komplexesten Herausforderungen der Gegenwart.

Anlässlich des 110. Geburtstages von Annalise Wagner (1903-1986) fanden die öffentliche Verleihung des Annalise-Wagner-Preises und des Jugendpreises am 22. Juni 2013 in Neustrelitz, der Heimatstadt der Stifterin, statt. Stadtwerke Neustrelitz GmbH und Gastgeber Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern (Leea) förderten die Veranstaltung hervorragend. Das Landeszentrum bietet zum Thema „Zukunft von Energie- und Naturressourcen“ seit 2012 innovative Bildungsangebote für Schüler, Familien, Touristen, Industrie und Gewerbe an und erschließt dafür auch Potentiale von Kunst und Kultur.

Rund 120 Gäste ehrten mit ihrer Teilnahme an der Preisverleihung die Preisträger, darunter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, u. a. Frau Sylvia Bretschneider, Landtagspräsidentin des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Herr Michael Stieber, Kreistagspräsident des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Herr Siegfried Koniecny, stellvertretender Landrat, Herr Peter Modemann, stellvertretender Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, Herr Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, Herr Dr. Michael Körner, Vorsitzender des Landeskulturrates Mecklenburg-Vorpommern und Herr Prof. Dr. Matthias Grünwald, Vorsitzender des BUND Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Die Landtagspräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns dankte in einem persönlichen Grußwort Dr. Hans-Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke für ein Buch, das „die Entdeckung eines Natur-Schatzes in unserem grünen Bundesland erleichtert, dessen Wert uns noch deutlicher bewusst werden muss“ und Charlott Resske für ihre „Courage, sich gegen Rassismus und Gewalt, für Demokratie und Menschenwürde einzusetzen“.

Die Laudatio für die Annalise-Wagner-Preisträger hielt Prof. Dr. Hermann Behrens, Professor für Landschaftsplanung und Planung im öffentlichen Raum an der Hochschule Neubrandenburg mit Forschungsschwerpunkt zur Umweltgeschichte und Geschichte des Natur- und Umweltschutzes insbesondere in den neuen Bundesländern und ehrenamtlich engagiert im Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung IUGR e.V. Die Laudatio weitete den Blick auf das Preisträgerbuch vor dem Hintergrund der Ideengeschichte des Natur- und Landschaftsschutzes, einer Geschichte der Auseinandersetzungen um die „Forderung, eine natürliche Entwicklung von Landschaftsteilen zuzulassen.“ Prof. Hermann Behrens legte dar, dass die Preisträger am Beispiel des „Alten Buchenwaldes von Serrahn“ so kenntnisreich wie subtil Zusammenhänge von ökologischen, ökonomischen, sozial-kulturellen und politischen Prozessen und Entscheidungen darstellen, nach ethischen Werten im Verhältnis „Mensch und Natur, Landschaft und Geschichte“ fragen und nachhaltiges Denken und Handeln über „Nationalparkgrenzen hinaus“ einfordern. „Die Autoren …tragen mit ihrem landschaftskundigen Buch mit Sicherheit dazu bei, dass die Weltnaturerbe-Anerkennung für die Serrahner Buchenwälder weithin ausstrahlt …“ (H. Behrens, Laudatio).

Dr. Hans-Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke betonten in ihrem Dankwort, ihre Publikation solle helfen, als eine „Botschaft der Welterbe-Anerkennung“ zu verstehen, dass sich „Waldnaturschutzgebiete … zu echten Schutzgebieten entwickeln können, zu nutzungsfreien Wäldern“.

Den mit 2500 EUR dotierten Annalise-Wagner-Preis überreichten der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, Herr Peter Modemann, der Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, Herr Andreas Grund und der Kuratoriumsvorsitzende, Herr Prof. Dr. Roman F. Oppermann. Gefördert wurde die 22. Preisvergabe durch Spenden (aus dem Jahr 2012) von Sparkasse Neubrandenburg-Demmin und Wutzke & Förster GbR Rattey. Im Namen der Stadt Neustrelitz ehrte Bürgermeister Andreas Grund die Annalise-Wagner-Preisträger mit der Anna-lise-Wagner-Medaille.

Die Vergabe der mit 200 Euro dotierten 7. „Lobenden Anerkennung für junge Autoren“ ermöglichte eine Spende der Neustrelitzer Stadtwerke GmbH.
Die Laudatio für die Jugendpreisträgerin hielt Christian Utpatel, Geschäftsführer der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie MV e. V. , die Projekte für demokratische Kultur in Schule und Gemeinwesen fördert und u. a. das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ koordiniert. Den Laudator beeindruckte, wie engagiert sich Charlott Resske für dieses Projekt einsetzte, wie es ihr gelang, „junge Menschen mit teils außergewöhnlichen Kindheitserfahrungen sensibel literarisch zu porträtieren“.

Charlott Resske vermittelte in ihrem Dankwort als prägende Erfahrungen ihres Engagements, dass die Auseinandersetzung mit Erfahrungen anderer „das Leben bereichert“ und „kreatives Engagement für demokratische Werte Freude macht“.

Denkanstöße zur „Verantwortung für unsere eine Welt“ gaben im Rahmenprogramm die Musiker Kayoko Tasaki und Michael Rappold mit Weltmusik aus vier Kontinenten, die interaktiven Ausstellungen des Landeszentrums Leea zu den Themen „Wasser ist Zukunft“ (Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V.) und „Gradwanderung“ (Deutsche Klimastiftung), Informationsangebote von RAA MV e.V., Müritz-Nationalpark, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, Erwin-Hemke-Stiftung, Regionalbibliothek Neubrandenburg, Karbe-Wagner-Archiv oder Buchhandlung Wilke aus Neustrelitz. Auf Einladung der Gastgeber gab es bei Kaffee Gelegenheit zu intensivem Gedankenaustausch.

Im November 2013 beschloss das Kuratorium, den Stiftungszweck im Jahr 2014 mit der Vergabe des 23. Annalise-Wagner-Preises und des 8. Annalise-Wagner-Jugendpreises zu erfüllen. Die Ausschreibung erfolgt in Kriterien und Dotierung unverändert. Die Finanzierung der Preisvergaben ermöglichen 2013 zugewendete Spenden von Sparkasse Neubrandenburg-Demmin (1.000 EUR), New Enerday GmbH Neubrandenburg (500 EUR) und Dr. Hans-Jürgen Spieß (200 EUR, für Jugendpreis).


4. Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck und den Stiftungsgedanken

Die öffentliche Preisverleihung, Lesungen von Annalise-Wagner-Preisträgern und Pressearbeit setzten in der Region ein positives Signal für den „Stiftungsgedanken“ in MV und für die Vernetzung des Engagements für demokratische Werte, kulturelle Bildung und Regionalkultur.

Die öffentliche Preisverleihung brachte Stiftungsengagement in die Veranstaltungsreihe „Norddeutscher Bücherfrühling“ ein, setzte einen Akzent auf die „Schnittmengen“ naturwissenschaftlicher und historischer, kultureller und politischer Bildung und lud dazu ein, Beispiele nachhaltigen Bürgerengagements für Zukunftsfragen in Ausstellungen des Landeszentrums, Informationsangeboten und Gesprächen kennen zu lernen.

Die Preisträgerlesung von Dr. Hans-Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke fand am 18. 9. 2013 im Ratssaal Neubrandenburg im Rahmen des ersten „Kulturherbstes Mecklenburgische Seenplatte“ als gemeinsame Veranstaltung mit Regionalbibliothek und regionalen Arbeitsgruppen von BUND und NABU statt. Im Beisein von Herrn Prof. Dr. Matthias Grünwald, Vorsitzender des BUND MV, vermittelten die Autoren rund 70 Besuchern „Serrahner Naturschutzgeschichte(n)“ aus drei Jahrhunderten, diskutierten aktuelle und brisante Fragen des Engagements für die Erhaltung und Erforschung eines der ältesten naturbelassenen Wälder Deutschlands und weckten mit Naturfotografien Neugier auf den „Alten Buchenwald von Serrahn“.

Jugendpreisträgerin Charlott Resske stellte vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um Flüchtlingspolitik und  Migration ihre biografischen Skizzen sowohl im Rahmen der Hugendubel-Veranstaltungsreihe „Neubrandenburger Leselichter“ als auch am Aktionstag „Demokratie liest“ am 30. 11. 2013 in der Stadtbibliothek Neustrelitz vor und verband ihre Lesungen mit Informationen zu Projekten von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an Schulen der der Region. Über Charlott Resskes Engagement berichtete am 20. 9. 2013 das NDR Nordmagazin. Am 7. 10. 2013 war die Jugendpreisträgerin auf Einladung von Mecklenburger AnStiftung und Herbert-Quandt-Stiftung Gesprächspartnerin der Neustrelitzer Podiumsdiskussion „Die Kunst des Bleibens – Wie MV mit Kultur gewinnt“ über die gesellschaftlichen Wirkungen von Kultur, über Kulturpolitik und eine kulturbasierte Landesstrategie für Mecklenburg-Vorpommern.

Im Sinne der Vernetzung des Engagements für Regionalkultur und kulturelle Bildung unterstützte die Annalise-Wagner-Stiftung außerdem die Öffentlichkeitsarbeit für Lesungen von Annalise-Wagner-Preisträgern in der Region (u. a. Carolin Philipps, Pauline de Bok, Dr. Arnold Hückstädt, Roland Gutsch) sowie – anlässlich des 75. Todestages von Ernst Barlach, für dessen Vermächtnis sich auch Annalise Wagner engagierte - die Vorstellung des Stiftungsengagements der Ernst Barlach Stiftung in der Kunstsammlung Neubrandenburg.

Da im Jahr 2013 das Thema der Preisträgerarbeit des Jahres 2012 „Ein Schmuggelfund aus dem KZ : Erinnerung, Kunst und Menschenwürde“ in aktuellen Bezügen stand (80 Jahre NS-Machtergreifung, 70 Jahre Vergraben des "Schmuggelfund"-Kassibers in Neubrandenburg-Fünfeichen) initiierte die Annalise-Wagner-Stiftung die Vorstellung der Projektmappe in Newsletter Stiftung Lesen und Kulturportal MV, die Erstsendung des „Schmuggelfund-Hörbuchs“ im Bürgerradio Neubrandenburg (am Internationalen Frauentag und am Tag der Befreiung des KZ Ravensbrück 2013), die Bereitstellung in der Mediathek der offenen Kanäle MV sowie die Publikation der Laudatio von Prof. Dr. Irmela von der Lühe in „Zeitgeschichte regional“ 17(2013)1 und „Neubrandenburger Mosaik“ (Jg. 2014). Im Rahmen des kooperativen Kongresses „Go App! – praktisch lernen“ (20. - 21. September 2013, Hochschule Neubrandenburg und Stadt Neubrandenburg) diskutierten Dr. Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch mit Multiplikatoren am Beispiel der Projektmappe die Frage, wie historisches Lernen mit Menschenrechtsbildung verknüpft werden kann. In die Datenbank „Go App! : außerschulische Lernorte in Neubrandenburg“ bringen Regionalbibliothek und Annalise-Wagner-Stiftung ein Schülerprojekt zum Thema „Ein Schmuggelfund aus dem KZ“ ein. Am 9. November 2013 nahm in Deutschlandradio Kultur das Feature „Mein Herz schlägt zurück: eine Lange Nacht der Gedichte aus Ravensbrück“ (Autoren: Jürgen Nendza, Edouard Hoffmann) u. a. Bezug auf Gedichte und Geschichte des „Schmuggelfundes von Neubrandenburg-Fünfeichen“ sowie auf das Engagement von Dr. Constanze Jaiser und Jacob D. Pampuch.

Pressearbeit, Stiftungs-Homepage und Informationsangebote trugen bei zur Transparenz der Stiftungsarbeit und zur öffentlichen und nachhaltigen Wirkung des Stiftungsengagements.
Die gute Medienresonanz auf Informationen zu Gremienarbeit, Annalise-Wagner-Preis oder Preisträgerlesungen unterstützte wesentlich die Öffentlichkeitsarbeit für den Stiftungszweck und für den Stiftungsgedanken, sowohl in der Region (u. a. Lokalpresse, Bürgerradio, Onlineportale des Landkreises und der Städte Neubrandenburg und Neustrelitz, Müritz-Nationalpark) als auch darüber hinaus (u. a. Nordkurier, DPA, NDR, Landesportal Mecklenburg-Vorpommern, Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern, Radio MV, Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung, Deutscher Jagdverband, Gesellschaft Deutscher Naturfotografen, Netzwerk der Buchenwälder in Europa, Naturmagazin Berlin-Brandenburg, Bundesverband Deutscher Stiftungen). Direkte Bürgerinformationen zur Stiftungsarbeit vermittelten Informationsangebote am „Welttag des Buches 2013“, zur Preisverleihung, in der Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ und im Rahmen des „Stiftungstages Mecklenburg-Vorpommern 2013“. Online informiert ab 2013 eine technisch und gestalterisch erneuerte Stiftungs-Homepage über Stifterin, Stiftungsgeschichte, Preisträger und aktuelles Stiftungsengagement. Gestartet wurde die aktualisierte Website www.annalise-wagner-stiftung.de am 1. Oktober 2013, dem ersten europaweiten „Tag der Stiftungen“.

Der Stiftungsvorstand informierte im August 2013 den Kulturausschuss der Neubrandenburger Stadtvertretung über die aktuelle Stiftungsarbeit. Gremienmitglieder der Annalise-Wagner-Stiftung nahmen teil an der Mitgliederversammlung des Landesnetzes der Stiftungen MV, am zweiten Stiftungstag des Landes Mecklenburg-Vorpommern (9. 11. 2013 in Rostock) und an der ersten Kulturkonferenz des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte (14. 11. 2013 in Neubrandenburg).

Das Kuratorium der Annalise-Wagner-Stiftung beschloss den Geschäftsbericht für das Berichtsjahr 2013 in seiner Beratung am 26. 03. 2014.

Prof. Dr. Roman F. Oppermann              Sabine Kunert
Vorsitzender des Kuratoriums                Vorsitzende des Vorstands

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