Lobende Anerkennung für junge Autoren 2007

Preisverleihung am 16. Juni 2007 in der Dorfkirche Zachow

Peter Maubach, Jurymitglied: Annerkennung und Lob für Ma
rio Huth!


Sehr geehrter Herr Huth, sehr geehrte Gäste!

Wenn zwischen „den Alten“ und „den Jungen“ – „Autoren“ -  unterschieden werden soll, dann sind Klischees unausweichlich.
Dazu zählt sicher auch die Vorstellung, die Alten hätten sich durch ihren Fleiß von den Jungen unterschieden. Schon der Titel „Charakteristik Mecklenburgisch-Brandenburgischer Beziehungen: eine vergleichende Studie anhand der Genese westuckermärkischer Neusiedlungen“ lässt erahnen, dass es hier an Fleiß wohl nicht mangelte. Der an der Universität Potsdam studierende Autor dieser wissenschaftlichen Studie gehört mit 27 Jahren aber ganz eindeutig zu den „Jungen“!

Und: er lässt es nicht mit Fleiß bewenden: Wir haben es mit
einer sehr guten wissenschaftlichen Arbeit zu tun. Zu diesem Ergebnis kamen sowohl Dr. Frank Göse von der Universität Potsdam als auch die Jury des Annalise-Wagner-Preises 2007.
Man könnte sagen, mit seiner „groß angelegten“ Mikrostudie erfasst der Autor an einem kleinen regionalen Beispiel historische Prozesse zwischen Brandenburg und Mecklenburg am Beispiel des hart an der Grenze gelegenen Ortes Zootzen, dicht bei Fürstenberg.

Da kommt also einer, recherchiert umfangreich – hervorzuheben bleiben die Aktenberge, die während der Arbeit versetzt worden sein müssen, allein die Bibliographie umfasst 140 Titel – , schreibt „wie ein Alter“ und manchmal auch wie ein „junger Heißsporn“.

Eins macht er nicht: er wandelt nicht auf ausgetretenen Pfaden. Es ist Mario Huth gelungen, die Beziehungen von Menschen in Grenzregionen bzw. über die Grenzen hinweg darzustellen, die im Spannungsfeld unterschiedlicher staatlicher Herrschaftsbedingungen lagen. Die Arbeit verharrt nicht auf der Ebene der Herrschenden in Mecklenburg und Brandenburg-Preußen, sondern wendet sich ebenso den so genannten „einfachen Leuten“ zu.

In seinem Text spürt man deutlich: Mario Huth interessieren die historischen Fakten auch als „Denkanstöße“ für ganz aktuelle Fragen nach Toleranz gegenüber Fremden, nach Ursachen und nach Chancen von Migration.

Mut zu eigenen Thesen beruht bei diesem jungen Historiker auf einer Akribie, die – im Sinne Annalise Wagners – für weitere historische Forschungen von Historikern, Hobby-Historikern und nicht zuletzt Familienforschern anregend sein kann.

Die Jury des Annalise-Wagner-Preises 2007 und das Kuratorium entschieden sich einstimmig, für dieses Manuskript eine „Lobende Anerkennung für junge Autoren“ an einen jungen Potsdamer und gebürtigen Templiner zu vergeben - wohin natürlich auch Annalise Wagner ihre Beziehungs-Fäden gesponnen hatte, wohin man heute eine Bundesländer-Grenze überquert. Anerkennung und Lob für Mario Huth!

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